Die Nachrichten der Woche aus der digitalen Welt, jeden Freitag Nachmittag.

Digitale Agenda kw14

 

Das Internet – ein Ort der Monokulturen?

Wer braucht schon das World Wide Web wenn er Facebook, Amazon und Google nutzen kann. Die Internet-Riesen tun derzeit alles, um ihre Nutzer im eigenen Ökosystem zu halten. Schon vor zwei Monaten verglich Karsten Lohmeyer auf LousyPennies Facebooks Strategie, alle möglichen Anwendungen – von der Messaging App über den Online-Shop bis zur Tageszeitung – mit einem neuen AOL: Ist man einmal“drin“, kann man den Rest ignorieren.

Die Strategie ist letzte Woche deutlich geworden, als Facebook auf seiner Konferenz tatsächlich eigene Produkte für fast jeden Zweck vorstellte. Facebook will das Internet für sich allein, stellt die FAZ fest und bezieht sich dabei speziell auf Facebooks Angebot an Verlage, statt auf ihre Inhalte zu verlinken, diese direkt in Facebook zu integrieren. Als Informationsplattform ist Facebook ohnehin nicht mehr zu ignorieren. Das musste auch die britische Pressevereinigung anerkennen und hat im Vorfeld der Wahlen in Großbritannien in Kooperation mit Facebook die Seite UK Politics ins Leben gerufen.

Facebooks Rechnung könnte aufgehen. Auch wenn Lohmeyer Facebooks Strategie mit dem Bau eines Todessterns vergleicht, muss er feststellen, dass es sich darin ganz gut leben lassen könnte, und auch das Fazit des Medienfachblatts Horizont klingt nicht viel anders. Außerdem: Facebooks neues Hauptquartier in Menlo Park, gebaut vom Stararchitekten Frank Gehry, hat wirklich nichts düsteres an sich (Fotostrecke auf Business Insider).

Seinem Motto „The Everything Store“ kommt Amazon unterdessen ein gutes Stück näher durch die Vorstellung seiner Home Services in den USA. Darüber kann man praktisch alles bestellen, was ein Haushalt an Dienstleistungen brauchen könnte – vom Handwerker über den Klavierlehrer bis hin zur Ziege fürs Rasenmähen (Spiegel). Und sollte mal plötzlich das Waschmittel alle sein, dafür gibt es Amazon Dash, einen türklingelgroßen Knopf, der an der Waschmaschine angebracht wird und im Fall des Falles per Knopfdruck für eine schnelle Lieferung sorgt (Zeit).

Wie lange es dauern wird, bis Amazon auch Autos verkauft? Gar nicht mehr lange. In Japan bietet Amazon seit Mittwoch das BMW Elektroauto i3 über seine Webseite an (Spiegel).

 

IT-MANAGEMENT

Den Einstieg in DevOps in vier vorsichtigen Schritten beschreibt ein Artikel im Discovery-Blog von HP. Die Integration von Entwicklung und IT-Betrieb kann sehr viele Vorteile bringen, Unternehmen tun sich jedoch schwer damit, weil sie meist zu viel auf einmal umsetzen wollen. Klein anfangen, den aktuellen Ausgangspunkt klar definieren, Kulturunterschiede sehr ernst nehmen und auf Stolpersteine gefasst sein – mit dieser Haltung kann zumindest ein Anfang gemacht werden.

Der pragmatische Weg in die Cloud ist für Unternehmen die so genannte Bottom-up-Strategie, schreibt der Analyst René Büst von Crisp Research in der Computerwoche. Sie sieht vor, dass Legacy-Anwendungen ohne viel Aufwand in die Public Cloud verschoben werden, weil sie dort günstiger zu betreiben sind. Das sei zwar nicht sonderlich innovativ, hat aber ein hohes Kosteneinsparpotenzial und den angenehmen Nebeneffekt, dass man dadurch Erfahrungen im Umgang mit der Cloud gewinnt.

 

TECHNIK

Surface 3: Microsoft scheint endlich die Tablet-Kurve zu kriegen. Intel-Prozessor, ein vollwertiges Windows, ein Display im Format 3:2 statt 16:9, kein Lüfter – Microsoft hat mit dem Surface 3 endlich ein richtiges Arbeitsgerät auf den Markt gebracht. Entsprechend positiv fallen die ersten Kritiken in den Medien aus, beispielsweise auf Welt.de.

Eine Netzwerkverbindung zwischen verschiedenen Clouds will das eben vorgestellte Open Source-Projekt CloudRouter herstellen. Statt als Anwender jede Verbindung mühsam selbst zu konfigurieren, verspricht CloudRouter diesen Prozess zu vereinfachen und eine Brücke zwischen herkömmlichen Netzwerkarchitekturen, SDN, hybriden Cloud-Umgebungen und zwischen Rechenzentren zu schlagen. Details auf silicon.de.

Einen neuen Ansatz in Sachen Endpoint-Security bietet das US-Unternehmen Tanium, das sich diese Woche eine neue Finanzierungsrunde über 52 Millionen Dollar sicherte – obwohl es bereits profitabel ist. Die Software von Tanium kann innerhalb von Sekunden Echtzeitinformationen über den Zustand von Zehntausenden Clients abfragen und an ihnen mit ein paar Klicks Maßnahmen einleiten, um Angriffe sehr schnell zu identifizieren und abzuwehren. Details auf Infoworld.

 

Zu guter Letzt …

Eine Autocomplete-Panne der besonderen Art erlaubte sich ein Mitarbeiter der australischen Einwanderungsbehörde, als er im Vorfeld des letzten G20-Gipfels die Reisepass- und Visa-Daten aller 20 Regierungschefs an die falsche E-Mail-Adresse verschickte. Die Autocomplete-Funktion von Outlook wurde jetzt in der Behörde abgeschaltet (GuardianSpiegel).

Aprilscherz der Woche war diese Geschichte auf Computerwoche, nach der ein japanischer Rentner nur knapp dem Mordanschlag eines humanoiden Pflegeroboters entging. Sein Überleben verdankt er „dem beherzten Einsatz eines zweiten Humanoiden, der in seinem Haushalt für Putztätigkeiten eingesetzt wird“.

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