Brexit und die Folgen
Außenhandel, IT-Experten, Verträge, Datenschutz — das sind nur einige der Baustellen, die das “Nein” der Briten zur EU für die IT-Branche aufgemacht hat. Die Folgen sind schwer abzuschätzen, die Branche bereitet sich auf das Schlimmste vor (ausführlicher Bericht in der Computerwoche).
Für deutsche ITK-Hersteller ist Großbritannien der zweitwichtigste Handelspartner und macht mit einem Volumen von 2,9 Milliarden Euro rund 8 Prozent ihres Außenhandels aus. Schwer wird es künftig besonders für Dienstleister und Startups, glaubt der Branchenverband Bitkom.
Der digitale Binnenmarkt der EU, bei dem Großbritannien eine wichtige Rolle als Drehkreuz zu den USA spielt, liefert ohne UK ein völlig neues Bild ab. Betreiber von Rechenzentren müssen für die Einhaltung von Datenschutz und Compliance neu vorsorgen, Verträge müssen geprüft werden, auch neue Gesetze geraten ins Stocken (Netzpolitik.org).
Gewinner des Brexit könnte Berlin werden, und zwar als attraktivster Standort für IT-Startups in Europa. Ohne Freizügigkeit im Personenverkehr verlieren London und andere Städte in UK ihre Attraktivität (Gründerszene), einige Londoner Startups denken schon an einen Umzug nach Berlin.
TECHNIK UND IT-MANAGEMENT
Die Autoindustrie lockt IT-Experten mit viel Geld, hat die Vergütungsberatung Compensation Partner herausgefunden. Das Gehaltsniveau sei hoch, weil gefragte Profile wie Data Scientist noch rar gestreut sind und die Unis mit der Ausbildung nicht nachkommen (silicon.de).
Beim Datenaustausch zwischen EU und USA sollen sich die EU-Kommission und die US-Behörden geeinigt haben, berichtet die BBC. Demnach wollen die USA weiterhin Daten sammeln, aber nur noch reinschauen, wenn sie einen Grund haben. “Schrödingers Massenüberwachung” nennt das die Zeit.
Die “Volksverschlüsselung” von Telekom und Fraunhofer soll den E-Mail-Verkehr sicher machen und leicht zu verwenden sein. Der Spiegelhat drei Haare in der Buchstabensuppe gefunden.
Google bittet um einen Freibrief fürs Tracking, und zwar auch außerhalb der eigenen Seiten und YouTube. Stimmt ein Nutzer zu, kennt Google sein Surfverhalten zu mehr als 60 Prozent (FAZ.net).
BMW und Intel basteln an selbstfahrenden Autos. Die Bayern wollen in fünf Jahren serienreife autonome Fahrzeuge anbieten können, die Spezialprozessoren dazu baut Intel. Der wesentliche Teil der Software kommt von Mobileye (FAZ.net).
Den ersten tödlichen Unfall mit dem Autopiloten muss Elektroauto-Pionier Tesla untersuchen — nach 200 Millionen unfallfreien Kilometern. Fahrer und Autopilot übersahen einen Sattelschlepper (Süddeutsche).
Facebook degradiert die Nachrichten in seinem Feed und will in Zukunft mehr Beiträge zeigen, die die Freunde des jeweiligen Nutzers teilen. Zeitungen, die ihre Nachrichten auf Facebook promoten, schauen in die Röhre (Zeit.de).
Zu guter Letzt …
Die Aufforderung zum Windows-10-Upgrade soll in Zukunft weniger nerven, verspricht Microsoft. Beim neuen Popur-Fenster, sollen Nutzer ihre Optionen besser erkennen können, statt aus Versehen upzugraden. In den USA musste Microsoft neulich eine Geschäftsfrau 10.000 Dollar Schmerzensgeld für ein ungewolltes Upgrade zahlen (Süddeutsche).