Angst vor Künstlicher Intelligenz
Der KI-Euphorie folgt die KI-Skepsis. Immer mehr Unternehmen und einflussreiche Technologen schließen sich zusammen, um dafür zu sorgen, dass Künstliche Intelligenz beherrschbar bleibt und der Menschheit dient, statt ihr zu schaden. Diese Voraussetzungen dafür sind momentan allerdings nicht gegeben (Netzpolitik.org, lesenswerte Artikel über KI in der FAZ, Zeit und SZ).
Einen Fonds in Höhe von 27 Millionen Dollar setzten letzte Woche die Gründer von LinkedIn und eBay zu diesem Zweck auf (heise.de). Es ist bereits die dritte solche Organisation nach OpenAI des Tesla-Gründers Elon Musk und der Partnership on AI von Google, Facebook, Microsoft, IBM und Amazon.
Von Künstlicher Intelligenz müssen alle profitieren, betonte auch Microsoft-Chef Satya Nadella diese Woche in München mit Blick auf das Potenzial von KI als Jobkiller und plädiert für Regeln, wie sie auch in andern Industriezweigen gelten (Handelsblatt).
Was hilft gegen Fake News?
Facebook will Fake News mit neuen Maßnahmen bekämpfen, aber auch weiterhin nicht selbst entscheiden, welche Nachrichten wahr und welche falsch sind. Statt dessen will es in Deutschland mit dem Recherche-Netzwerk Correctiv zusammenarbeiten (Zeit, FAZ, SZ-Interview mit Correctiv-Geschäftsführer David Schraven).
Die Politik hat vor dem Phänomen Angst, versteht es aber nicht wirklich. Politiker werfen Fake News, Social Bots und russische Hackerangriffe in einen Topf und machen mit ihren Vorschlägen einen hilflosen Eindruck. Irgendwie ist jetzt Fake News an allem Schuld (Netzpolitik.org).
Das Gerede von Fake News ist selbst fake, schreibt Evgeny Morozov in der Süddeutschen. Fake News sind nur ein Symptom des digitalen Kapitalismus. Die Politiker sollten die Lösung nicht im Silicon Valley suchen, sondern in ihrer Wirtschaftspolitik.
Digitale Welt
Mit Windows 7 ist in drei Jahren Schluss. Schon seit zwei Jahren gibt es keine neuen Funktionen, im Januar 2020 endet offiziell der Support und es gibt keine Security-Patches mehr (Golem.de).
Freispruch für den Tesla Autopiloten. Die Untersuchung nach dem tödlichen Unfall mit einem Tesla S in den USA kam zu dem Schluss, dass das System im Auto korrekt implementiert wurde und der Bericht lobt dessen Sicherheitsfunktionen (Golem.de).
Der langsame Abschied vom UKW-Radio ist in Europa eingeläutet. Norwegen hat mit der Abschaltung ihrer FM-Sender begonnen, Großbritannien und die Schweiz werden folgen. In Deutschland nutzen immerhin schon 5 Millionen Haushalte einen DAB-Empfänger (Spiegel).
Connected Cars sind die reinsten Abhöranlagen und Autobauer tun alles, damit Überwachung für Behörden einfach wird. Das US-Magazin Forbes hat herausgefunden, dass Autohersteller und ihre Ausrüster zumindest der US-Polizei seit stolzen 15 Jahren beim Orten und Abhören helfen (Zeit).
Googles Smart Home kommt nach Deutschland. Den Anfang machen intelligente Rauchmelder und Internet-Kameras, die lernenden Thermostaten kommen wegen der Komplexität der deutschen Heizsysteme etwas später (Spiegel).
Zu guter Letzt …
Trumps Sicherheitsberater lebt sehr unsicher. Rudy Giuliani, ehemaliger New Yorker Bürgermeister und designierter Berater für Cybersicherheit im Kabinett von Donald Trump, betrieb bis letzte Woche die Website seiner Firma (giulianissecurity.com) auf einer fünf Jahre und inzwischen völlig unsicheren Version von Joomla, einem Content Management System für ambitionierte Privatnutzer. Sein Webserver lief auf einem 10 Jahre alten FreeBSD, ebenfalls voller bekannter Lücken. Die Website ist inzwischen vom Netz (t3n, The Register).