Die Nachrichten der Woche aus der digitalen Welt, jeden Freitag Nachmittag.

Digitale Agenda kw50 / 2017

 

Digitale Wegelagerer

Mit der digitalen Gleichberechtigung ist es wohl vorbei. Die US-Kommunikationsbehörde schaffte gestern die Regeln der Netzneutralität ab, nach denen alle Daten im Internet seitens der Provider gleich behandelt werden müssen (Zeit).

Was bedeutet das? Zum Beispiel dass ein Provider die Daten von YouTube oder Netflix künstlich verlangsamen darf, nur um seinen Kunden anschließend einen Tarif anzubieten, bei dem gegen eine Zusatzgebühr Netflix „in besonders guter Qualität“ gestreamt werden kann (Süddeutsche, Netzpolitik.org).

Wie sehr ist Europa von der Maßnahme betroffen? Zunächst noch gar nicht, doch Provider wie die Deutsche Telekom testen bereits solche Tarifmodelle beim nicht ganz so streng regulierten Mobilfunk. Außerdem zeigt die Erfahrung, dass Europa immer dem digitalen Beispiel der USA gefolgt ist (Süddeutsche).

 

Digitale Welt

Sturmlauf gegen das Anti-Hassrede-Gesetz: Die Fraktionen der FDP und der AfD im neuen Bundestag wollen es abschaffen, die Linke will nur einige Teile davon behalten. Das Gesetz gegen Hasskommentare in sozialen Medien war erst im Sommer verabschiedet worden (Zeit).

Video-Manipulationen werden langsam unheimlich. Ein Fälscher hat den Kopf von „Wonder Woman“-Darstellerin Gal Gadot in ein Sex-Video montiert – mit einer KI-Software, die frei verfügbar ist (Süddeutsche).

Eine DNA-Datenbank gegen Aufständische will die chinesische Regierung in der Provinz Xinjiang einsetzen und hat alle Einwohner zur Abgabe von Blut, Gesichtsfotos, Iris-Scans und Fingerabdrücken zitiert. In der Provinz gibt es häufig Unruhen durch die überwiegend uigurische Bevölkerung (Guardian, Netzpolitik).

China rekrutiert Spione über Linked In. BND-Chef Maaßen sieht darin einen „breit angelegten Versuch der Infiltration von Parlamenten, Ministerien und Behörden“ (Zeit). Andererseits: Sind solche Methoden wirklich so neu?

Was es mit der neuen ePrivacy-Verordnung auf sich hat, erklärt Florian Glatzner vom Verbraucherzentrale Bundesverband im Interview mit Netzpolitik.org. Die derzeit umkämpfte EU-Verordnung soll Internet-Nutzer vor Tracking schützen.

 

Zu guter Letzt …

Einen Roboter gegen Obdachlose hat neulich eine Tierschutzorganisation in San Francisco eingesetzt. Der Roboter rief die Polizei, wenn er „etwas Ungewöhnliches“ auf öffentlichen Gehwegen beobachtete. Das ging selbst im technikverliebten San Francisco der Standverwaltung zu weit. Auf Roboter-Patrouillen in der Stadt gibt’s jetzt ein Bußgeld von 1.000 Dollar (Netzpolitik.org).

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