KI und Funklöcher
‚Alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert‘, sagte die Kanzlerin auf dem diesjährigen Digitalgipfel in Nürnberg. Sie wollte dort vor allem über Künstliche Intelligenz sprechen, wurde aber von der Realität der Funklöcher und der analogen Verwaltung eingeholt.
KI muss stärker als bisher gefördert werden, wenn Deutschland international mithalten will, glaubt nicht nur die Süddeutsche. Die Anwendungen, die bereits jetzt im Einsatz sind, werden von ausländischen Anbietern dominiert.
Die Peinlichkeit und Wut über deutsche Funklöcher dürfte derweil ein Niveau erreicht haben, dass sich die Bundesregierung dazu veranlasst sieht, zu reagieren. Der Zeitplan der 5G-Versteigerung wackelt, die Netzagentur ist not amused.
Digitales Leben
Krauss-Maffei wird nach einem Cyberangriff erpresst und musste einen Teil seiner Produktion drosseln, berichtet die FAZ. Seit einiger Zeit wütet der Trojaner „Emotet“, der sich durch sogenanntes Dynamit-Phishing verbreitet.
Facebook wollte sensible Nutzerdaten weitergeben, sagt der Bericht eines Untersuchungsausschusses des britischen Parlaments, und zwar an Netflix und Airbnb. Vertrauliche E-Mails des Facebook-Chefs offenbaren eine Haltung, auf die man nur sagen kann: Du uns auch, Mark.
Huawei-Finanzchefin in Kanada festgenommen. Der Konzern soll gegen die US-Sanktionen gegen den Iran verstoßen haben. Der Tochter des Huawei-Gründers droht eine Auslieferung an die USA. Etwaige Spionage-Vorwürfe gegen den Konzern konnten nie nachgewiesen werden.
Microsoft sattelt auf Chrome um. Die eigene neue Browser-Engine EdgeHTML wird zu Grabe getragen, der Edge Browser nutzt künftig Googles Chromium. Der Edge-Browser wird damit auch für Windows 7 und 8 sowie für MacOS verfügbar.
Bitcoin ist klinisch tot, urteilt die Süddeutsche. Die Kryptowährung hat keines ihrer Versprechen eingelöst, dafür aber als undurchsichtiges Spekulationsobjekt, als Sicherheitsrisiko und als Umweltproblem Karriere gemacht.
Zu guter Letzt …
Die Honeypot-Falle des Jahres hat das Zentrum für Politische Schönheit aufgestellt. Das Künstlerkollektiv, das inzwischen für seine Protestaktionen berüchtigt ist, lockte Neonazis auf seine Webseite Soko Chemnitz und brachte sie dazu, ihre Namen preiszugeben (Hintergrund auf Netzpolitik). Datenschutzrechtlich war die Aktion von vornherein umstritten, zugleich aber erfolgreich und technisch hochinteressant.