Krawallforen und Radikalisierung
Es war schon der dritte Amokläufer, der seine Tat auf dem Internet-Forum 8chan ankündigte oder dort sein Manifest veröffentlichte. Nach dem Amoklauf von El Paso steigt die Abscheu gegenüber Foren wie 8chan. Letztere wurde nun zum DDoS-Abschuss freigegeben.
Foren wie 8chan tragen zur Radikalisierung bei, das ist unbestritten. Doch, Rechtsradikale haben reichlich Alternativen und der Ursprung des Hasses ist wohl eher im Weißen Haus zu suchen.
Strengere Waffengesetze und gemäßigtere Rhetorik sind von Trump kaum zu erwarten. Stattdessen will er die Todesstrafe konsequenter anwenden und soziale Netzwerke in die Pflicht nehmen – zum Nachteil aller.
Digitales Leben
Die Einführung der elektronischen Patientenakte stottert. Der technische Anschluss der Ärzte an die Infrastruktur will nicht so recht klappen, weil letztere mit Sicherheitsproblemen und veralteten Konzepten zu kämpfen hat, berichtet die c’t.
Die Stadt Berlin hatte einen Staatstrojaner gekauft, durfte ihn aber nicht einsetzen. Netzpolitik veröffentlicht den Kaufvertrag und erzählt eine Geschichte von Irrungen, Wirrungen und Pannen.
Bis zu 1 Million Dollar für die Entdeckung von Sicherheitslücken will von jetzt an Apple zahlen. Der Hersteller hat nach viel Kritik sein Bug-Bounty-Programm ausgeweitet und will damit dem Lücken-Schwarzhandel mit Hackern und Geheimdiensten entgegentreten.
Die Schnüffel- und Abhör-Meldungen der Woche:
- Die Daten von Millionen Instagram-Nutzern wurden von einer Marketing-Firma ausgewertet und verkauft.
- Daten von Twitter-Nutzern sollen länger als ein Jahr lang mit Werbekunden geteilt worden sein.
- Auch Nutzergespräche von Skype und Cortana wurden von Menschen ausgewertet, laut Microsoft aber mit Erlaubnis der Nutzer.
Wie genau werden Aufnahmen von Sprachassistenten auswertet? Siri-Abhörer sprachen mit dem Spiegel und dem Tagesspiegel, die Welt liefert Einblicke in Amazons Methoden.
Zu guter Letzt …
Flüchtlinge als Versuchskaninchen für Biometrie? In Jemen wollte das UN-Welternährungsprogramm (WFP) Lebensmittel nur gegen Gesichtsscan herausgeben, um wirklich Bedürftige zu identifizieren und Missbrauch zu verhindern, das UN-Flüchtlingswerk UNHCR betreibt ein biometrisches Identifizierungssystem in 43 Ländern. Kritiker sprechen von „Überwachungs-Humanitarismus“ und der Entstehung einer „digitalen Unterklasse“.