Ein großer Schritt in Richtung langfristiger Netzneutralität
Die Entscheidung der US-Kommunikationsbehörde hat Signalwirkung auch für Europa: In einem Gastbeitrag im US-Magazin Wired spricht sich der FCC-Vorsitzende Tom Wheeler dafür aus, Internet-Leitungen künftig genauso zu behandeln wie Telefonleitungen. Das bedeutet: Alle Datenpakete werden gleich schnell weitergeleitet, keine Überholspuren für zahlende Streaming-Dienste, keine Drosselung. Einen entsprechenden Vorschlag will er demnächst zur Abstimmung geben.
Erledigt ist das Thema damit aber noch nicht. Die Süddeutsche rechnet damit, dass die FCC Wheelers Vorschlag zwar durchwinkt, der von Republikanern dominierte Kongress das Gesetz dazu aber ablehnt und es nur durch ein Veto des US-Präsidenten durchkommt. Zudem sei mit Klagen seitens der großen Carrier wie AT&T und Verizon zu rechnen.
Die Haltung der Bundesregierung ist nicht ganz eindeutig. Zwar plädiert sie in einem Positionspapier (PDF) für richtige Netzneutralität, will aber freie Bahnen für „Spezialdienste“ wie fahrerlose Autos oder telemedizinische Anwendungen. Wie diese mit Netzneutralität in Einklang zu bringen sind, soll demnächst in Verhandlungen mit den anderen EU-Ländern entschieden werden. Einschätzungen darüber auf Netzpoltik.org.
Das Internet der Dinge ist technisch gesehen startklar, aber …
… wo bleiben die Produkte und Anwendungen? Dank der Massenproduktion von Smartphones gibt es heute genug stromsparende und zugleich günstige Komponenten wie Sensoren, Kameras, Kommunikations-Chips und natürlich Prozessoren. Die Herausforderung liegt eher darin, damit Produkte zu bauen, die einen echten Nutzen darstellen, erklärt der Technologie-Experte Ben Evans in seinem Blog.
Nur mit sinnvollen Anwendungsszenarien kann jedoch der Schatz gehoben werden, den Accenture als Wertschöpfung durch das Internet der Dinge projiziert. Diese könnte bis 2030 allein in Deutschland bei 500 Milliarden Euro liegen, durch Investitionen in bessere Rahmenbedingungen sogar bei mehr als 600 Milliarden. Doch die Anwendungsszenarien fehlen ebenso wie die dazugehörigen Geschäftsmodelle, stellt auch Gartner fest (silicon.de).
Es hängt mal wieder an der IT und der richtigen Nutzung von Daten, erklärt der Chef von Accenture Deutschland im Computerwoche-Interview. Man müsse hierfür ganzheitlich und vor allem an den Aufbau von Smart Services denken, die durch eine intelligente Nutzung von Daten entstehen. Und idealerweise würde die IT hier das Heft der Digitalisierung in der eigenen Hand behalten und sich nicht nur um die Infrastruktur kümmern, sondern die Rolle des Innovators übernehmen.
IT-MANAGEMENT
Die Vorgehensweise bei der Implementation von IT-Diensten ändert sich, erklärt der CIO-Berater Tim Crawford auf GigaOM. Die Verfügbarkeit von Cloud Computing und Anwendungen, die übers Internet wahrgenommen werden können, macht es möglich, dass IT-Leiter zuerst auf Produkte von der Stange zugreifen können, um erste Erfahrungen mit neuen Anwendungen zu machen, und sich dann entscheiden können, ob sie für ihre Bedürfnisse mit der Konfiguration einer existierenden Lösung besser fahren oder ob sie ein Produkt komplett neu bauen wollen. Das Paradigma lautet jetzt: Consume > Configure > Build.
TECHNIK
Was taugt SAPs neue ERP-Suite wirklich? SAP S/4HANA, eine Kombination aus SAP HANA und SAP Fiori, verspricht weniger Komplexität, weniger Hardware, sowie kleinere Datenmengen und Netzwerkkapazitäten (Computerwoche, ausführlicher Bericht auf silicon.de). Soweit die Theorie. Die Analysten von PAC erkennen in einer ersten Einschätzung in dem Produkt eine bedeutende Änderung in der Art und Weise, wie das ERP-Kernsystem funktioniert, sehen aber noch viele Fragen offen, vor allem was eine sanfte Migration auf das neue System betrifft. Zudem sei auch bei der Preisgestaltung noch einiges im Unklaren.
Big-Data-Analysen auf eine neue Ebene heben will der Hadoop-Distributor Cloudera durch die Übernahme von Xplain.io. Das Start-up hatte sich auf die Analyse von Datenbank-Queries spezialisiert und eine Analyse-Software entwickelt, die daraus Nutzungsmuster erkennt. Damit lassen sich beispielsweise Datenmodelle optimieren, Klickpfade auf einer Website feinjustieren oder Geschäftsmodelle verbessern.
AirDisk Pro verwandelt iPhones und iPads in externe Laufwerke. In Android-Geräten ist diese Möglichkeit längst gegeben, Apple ließ das wohl aus Sicherheitsgründen bisher auf der Betriebssystemebene nicht zu. Mit AirDisk Pro (1,99 Euro) geht jetzt auch das, inklusive hierarchischem Dateisystem innerhalb der App. Die Verbindung zwischen PC/Mac und dem iOS-Gerät erfolgt via WLAN, zwischen mobilen Geräten ist auch Bluetooth möglich. Zudem kann die App auch mit Cloud-Speichern wie Dropbox kommunizieren.