2015 verspricht den Durchbruch bei Big Data Analytics
Big Data Analytics gehört mit zum anspruchsvollsten, was eine IT-Organisation leisten kann – zumindest wenn sie die Aufgabe mit eigenen Ressourcen bewältigen will. Muss sie aber nicht. Genau deswegen sieht Werner Vogels, CTO von Amazon und Mastermind der Amazon Web Services, die Nachfrage nach entsprechenden Services bei AWS durch die Decke gehen. Kein Wunder, dass in Vogels‘ Vorausschau auf die Trends für 2015 (Computerwoche) alles irgendwie mit Analytics aus der Cloud zu tun hat.
In diesem Jahr wendet sich das Blatt, stellt auch Accenture in ihrer IT-Trends-Studie 2015 fest. Wurde letztes Jahr im deutschsprachigen Raum mehr über Big Data Analytics geredet als umgesetzt, gaben Ende letzten Jahres knapp 20 Prozent der befragten IT-Verantwortlichen an, bereits eine oder mehrere Big Data Analytics‐Anwendungen in Betrieb zu haben, während sich weitere 51 Prozent sich darauf vorbereiten oder Pilotprojekte aufsetzen.
Komplett auf die Cloud setzen trotzdem die allerwenigsten. „Wir werden es noch eine Weile mit einem Hybridkonzept zu tun haben“, muss Fernando Lucini, HPs CTO für Big Data, im HP-Blogzugeben. Reine SaaS-Lösungen wie HPs Haven OnDemand versprechen zwar die Zukunft, für den Moment wollen Anwender aber erst Kompetenz im eigenen Haus aufbauen und die Klärung wichtiger Fragen zu Datenschutz und Rechtssicherheit abwarten.
Mit Deep Learning einen Schritt näher zu Künstlicher Intelligenz
Gesichter erkennen, Sprache verstehen und ganz allgemein unscharf definierte Probleme lösen, das alles verspricht Deep Learning, eine Methode zum Aufbau Künstlicher Intelligenz. Lernende Systeme werten eine Unmenge an Daten aus, aus denen sie häufig vorkommende Muster erkennen und danach Schritt für Schritt die Funktionsweise dieser Muster erkunden (sehr guter Artikel dazu im Spektrum). Demnächst soll Deep Learning sogar im Smartphone integriert werden (Technology Review).
Die Schwergewichte der IT-Branche investieren massiv in Deep Learning. Die Nase vorn bei kommerziell einsetzbaren Systemen hat derzeit IBM mit seinem Watson. Das System hilft beispielsweise Ärzten bei der Diagnose und bewertet Papiere im Finanzwesen. Anderswo arbeiten solche Systeme unter der Haube, bei Google und Apple als digitale Assistenten (Now und Siri), bei Facebook in der Gesichtserkennung (Artikel über DeepFace auf Bild.de).
Längst hat der Run auf die Talente begonnen. Google kaufte vor einiger Zeit das britische Startup DeepMind (Interview dem Gründer auf Medium), die Konkurrenz stockt ebenfalls ihre Teams mit Hochdruck auf. Facebook stellt seine Technologie zum Teil auch der Open-Source-Gemeinde zur Verfügung. Firmen wie Microsoft werben unter anderem mit Meldungen wie dieser (VentureBeat), nach der ein eigenes Team jetzt Googles Bestmarke in einem Benchmark für Gesichtserkennungübertroffen hat – mit einer Trefferquote von 95,06 Prozent.
IT-MANAGEMENT
Live Patching für den Linux-Kernel. Schon in der nächsten Version (3.20) des Linux-Kernels soll unter Umständen ein Live-Patching-Feature eingebaut werden, mit dessen Hilfe laufende Systeme unterbrechungsfrei gepatcht werden können. Ein solches Feature haben zwar die Distributionen von Red Hat und Suse bereits, doch das Feature als Kernel-Funktion würde für wesentlich mehr Sicherheit und Zuverlässigkeit sorgen und wäre obendrauf kompatibel mit beiden Distributionen (Bericht auf silicon.de).
Facebook startet Security-Plattform für Unternehmen. Auf ThreatExchange sollen künftig Sicherheitsexperten Informationen über Lücken und Gefahren vertraulich und nur mit Personen ihrer Wahl austauschen können. Schwergewichte wie Yahoo, Dropbox, und Twitter sind bereits beim Start mit von der Partie, weitere sollen folgen (Details auf Heise.de). Unterdessen ist Google gerade dabei, es sich mit der Branche zu verscherzen. Entdeckte Lücken werden erst den Firmen vertraulich gemeldet, nach 90 Tagen aber veröffentlicht – unabhängig davon, ob sie behoben wurden (Bloomberg).
TECHNIK
Das Internet der Dinge bekommt ein eigenes Netz. Das französische Startup Sigfox ist seinem Ziel, ein weltweites Mobilfunknetz für das Internet der Dinge aufzubauen, einen großen Schritt näher gekommen. Letzte Woche sind Telefonica und die japanische NTT beim Unternehmen eingestiegen und haben 100 Millionen Euro für den Ausbau seines Netzes zur Verfügung gestellt (Computerwoche). Mehr Details über die Technologie und Pläne von Sigfox auf LightReading.
Apache adelt Big-Data-Technologie aus Deutschland. Flink heißt die Software, die soeben zu einem Top-Level-Projekt gehoben wurde und einen großen Schritt in Richtung Echtzeitanalysen verspricht (heise.de). Seine Spezialität besteht darin, historische und Echtzeitdaten aus Hadoop schneller miteinander zu verknüpfen als es bisher mit anderer Apache-Software wie MapReduce, Storm oder Spark möglich war. Die Software wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts in der TU Berlin entwickelt, aus dem das Startup Data Artisans GmbH hervorgegangen ist.