It’s the user interface, stupid!
Lasst die Banken ruhig weiterschlafen. Sie haben den Kontakt zu ihren Kunden längst freiwillig aufgegeben. An der Schnittstelle zwischen dem Nutzer und der Welt da draußen sitzen jetzt Firmen wie Apple, Google oder Facebook mit ihren Smartphones und Apps.
Zahlungsvorgänge? Nur eine technische Aufgabe wie jede andere – Apple hat die Funktion in den neuen iPhones eingebaut, Google und Facebook integrieren sie in ihre E-Mail- und Messaging-Produkte. Mit Googles „Pony Express“ kann der Nutzer Rechnungen direkt in Gmail oder der Inbox-App auf seinem mobilen Gerät empfangen und mit ein paar Klicks begleichen, ohne die Website der Bank oder eine Online-Banking-Anwendung aufzurufen (Spiegel.de).
Banken werden zu Dienstleistern unter der Bedienoberfläche reduziert, das ist auch beim neuen Facebook Messenger so. In den nächsten Monaten werden Facebook-Nutzer in den USA ihre Giro-Konten mit dem Messenger verbinden und sich gegenseitig Geld überweisen können (Golem.de).
Wer das User Interface besitzt, macht das Geschäft. Und Facebook tut momentan alles, damit seine Nutzer keinen Grund mehr haben, dieses User interface zu verlassen. Die Nachrichten vieler etablierter Medien sollen direkt in den Stream integriert werden, der Messenger soll die gesamte Kommunikation zwischen Nutzer und Firmen regeln, die innerhalb von Facebook Dienste anbieten – inklusive Zahlungen (Zeit.de).
Kein Wunder, dass Banken auch das Kreditwesen aus der Hand gleitet – siehe Square: Das Startup des Twitter-Gründers Jack Dorsey hatte letztes Jahr Square Cash eingeführt, ein Verfahren, über das Geld per E-Mail überwiesen werden kann. Inzwischen macht es Millionenumsätze mit Krediten für Kleinunternehmen (Square Capital), ebenso wie PayPal. Den Banken waren diese Art Kredite nach dem Crash 2008 zu heikel geworden.
IT-MANAGEMENT
Industrie 4.0 ist vielerorts bereits Wirklichkeit. Harley-Davidson konnte die Durchlaufzeit seiner Produktionsprozesse um 90 Prozent verkürzen, der Hamburger Hafen seinen Waren- und Container-Durchsatz im Vergleich zum Jahr 2000 verdoppeln. Sandra Lucia Merz von der Braincourt GmbH erklärt in der Computerwoche die Prozessschritte, mit denen die notwendigen Strukturen im Unternehmen realisiert werden können.
Safe Harbor ist die Achillesferse des Cloud Computing. Das Safe-Harbor-Abkommen zwischen den USA und der EU hat in den letzten 15 Jahren europäische Unternehmen in Sicherheit gewogen, wenn sie Daten bei US-Dienstleistern haben verarbeiten lassen. Dabei ist Safe Harbor nichts weiter als eine Selbstverpflichtung der US-Anbieter, die in Zeiten der NSA nicht viel wert ist. Ein junger Österreicher versucht nun, beim Europäischen Gerichtshof das Abkommen zu kippen (Zeit.de). Parallel versuchen die großen IT-Firmen in den USA, den Patriot Act zu entschärfen (The Verge).
TECHNIK
HP bringt vorkonfigurierte Private Cloud. Helion Rack ist eine Komplettlösung auf Basis von OpenStack- und Cloud-Foundry-Technologien, die eine schnelle Bereitstellung von Cloud-Diensten verspricht. Außerdem unterstützt sie die Konzeption und die Entwicklung Cloud-basierter Anwendungen. Details auf der HP-Produktseite (englisch) und auf silicon.de.
Server-Monitoring mit Nagios XI. Die Linux-basierte Open-Source-Lösung Nagios kann inzwischen sehr viel von dem, was auch kostenpflichtige Monitoring-Programme können. SearchDatacenter hat die neue Version in Form einer virtuellen Appliance auf Basis von Cent OS 6.6 getestet. Fazit: Eine gute Lösung, wenn man mit Linux einigermaßen vertraut ist.
Azure App Service: Microsoft bündelt drei Cloud-Dienste. Microsoft wird künftig die Cloud-Dienste Azure Websites, Mobile Services und BizTalk Services im Paket als Azure App Serviceanbieten. Der Dienst soll Programmierer bei der Entwicklung von Web-Apps, Mobile-Apps, Business-Apps und API-Apps unterstützen. Eine mit dem Dienst gebaute App soll so auf jedem Gerät und auf jeder Plattform laufen können. Details auf silicon.de.
Zu guter Letzt …
Ist Ihre Website wirklich benutzerfreundlich – auch für jemanden, der was getrunken hat? Falls Sie nicht ganz sicher sind, können Sie es testen lassen. Ein User Interface-Experte aus USA bietet jetzt folgenden Test an: Er lässt sich volllaufen, geht dann auf Ihre Site, testet sie und schreibt einen Bericht (sobald er wieder nüchtern ist). Am besten Sie beeilen sich, der Knabe scheint enormen Zulauf zu haben. Anfang der Woche bot er seine Dienste für 50 Dollar an, inzwischen sind es schon 250 Dollar (Theuserisdrunk.com).