Im Internet bahnt sich ein Paradigmenwechsel an
Das heutige Internet ist ein Netz der Vermittler. Händler nutzen Plattformen wie Ebay, Amazon oder Etsy, um ihre Kunden zu erreichen, und auch die neuen Schwergewichte wie Uber oder Airbnb tun nichts anderes, als Fahrten und Zimmer zu vermitteln.
Einigen Vermittlern droht jetzt der Untergang. Die Kryptowährung Bitcoin schickte sich an, beim Zahlungsverkehr die Banken zu umgehen, scheiterte aber bisher an den eigenen Schwächen. Nicht so ihre Basistechnologie, die Blockchain. Damit baut man Transaktionsregister, die auf Peer-to-Peer-Basis für jedermann zugänglich sind.
Eine halbe Milliarde an Venture Capital ist bis dato an Startups geflossen, deren Lösungen auf Blockchain-Technologie basieren, Tendenz steigend (Canadian Business). Firmen wie IBM basteln an eigenen Lösungen (Golem.de), Banken wie UBS erkunden ihr Potenzial (heise.de).
Die US-Börse Nasdaq hat das erste Pilotprojekt gestartet. MittelsBlockchain will sie die eigenen Mittelsmänner loswerden, die nichts anderes tun, als ein Transaktionsregister für Aktien zu führen – gegen anständige Gebühren, versteht sich. Über eine Blockchain-Lösung würde sich Nasdaq Millionenbeträge sparen (Wall Street Journal, deutsche Kurzfassung hier).
Apropos Peer-to-Peer: Darüber lässt sich seit dieser Woche auch wunderbar chatten. BitTorrent hat offiziell Bleep in Betrieb genommen – Instant Messaging auf allen PC- und mobilen Plattformen, voll verschlüsselt und ohne ein WhatsApp, Facebook oder Google als Mithörer (t3n.de).
IT-MANAGEMENT
Citrix bringt eigene Workspace Cloud. Die virtuellen Arbeitsräumekönnen vom Admin individuell zugeschnitten werden, beherbergen alle notwendigen Anwendungen, sind von jedem Endgerät aus verwendbar und können auch in einer Private Cloud betrieben werden (silicon.de).
Salesforce und Sage bauen gemeinsame Plattform. Die Cloud-Umgebung für Mittelständler ist für Social Media und mobile Geräte optimiert und integriert die Tools von Salesforce mit der Buchhaltung, Lohnabrechnung und Finanzverwaltung von Sage (Computerwoche).
TECHNIK
Microsoft beerdigt ActiveX, Active Documents und mehr. Gut 300 APIs werden in Edge, Microsofts neuem Web-Browser, nicht mehr dabei sein (heise.de). Der Schritt sei notwendig, um Edge sicherer und standardkonform zu kriegen, sagt Microsoft.
Selbstfahrende Autos sind sicher. Googles 20 Testwagen waren nach sechs Jahren und 2,7 Millionen gefahrenen Kilometern nur in 11 leichte Unfälle verwickelt, die überwiegend durch andere Autos verursacht wurden (Süddeutsche). Experten befürchten, dass autonomen Autos bald Millionen Jobs zum Opfer fallen werden (Quartz).
Skype Translator startet als Simultandolmetscher für Englisch, Spanisch, Italienisch und Chinesisch (Spiegel). Die Übersetzung wird sowohl als Stimme als auch als Text herausgegeben. Deutsch soll bald folgen.
Zu guter Letzt …
Facebook lockt Medien in die Falle. Nachrichten der New York Times und des Guardian können ab sofort vollständig innerhalb von Facebook gelesen werden, ab demnächst auch die von Spiegel Online und Bild.de. Die Verlage betrachten das als „Experiment“ – noch. Wahrscheinlicher ist, dass Facebook bald auch ihre Verbreitung besser kontrolliert als sie selbst.
Goodbye, AOL! Der ehemalige Internet-Pionier ist diese Woche vom Mobilfunk-Konzern Verizon gekauft worden – für 4,4 Milliarden Dollar (Golem.de). Dieselbe AOL, die von 15 Jahren fast 200 Milliarden wert war.
Wie heißt es so schön: Man kann jahrelang eine Firma zugrunde richten und trotzdem Milliarden verdienen …