Safe Harbor 2.0
Dieses Fass ist tiefer als gedacht. Mit seinem Grundsatzurteil zum Datenaustausch zwischen den USA und der EU (Safe Harbor-Abkommen) hat der Europäische Gerichtshof Hektik auf beiden Seiten des Atlantiks ausgelöst.
Datenschützer der Bundesländer wie Marit Hansen aus Schleswig-Holstein setzen Firmen unter Druck und drohen mit Strafen, falls die derzeitige Praxis einfach fortgesetzt werde (Golem.de).
Die Europäischen Datenschutzbeauftragten setzten der EU-Kommission ein Ultimatum bis Ende Januar, um „rechtliche und technische“ Lösungen für den transatlantischen Datenverkehr zu finden (heise.de).
US-Anbieter wie Microsoft sehen ihr Cloud-Geschäft in Gefahr und bieten für die Zeit, bis eine echte Lösung auf höchster Ebene gefunden wird, modifizierte Verträge auf Basis des bisherigen Standard-Vertragslauseln (heise.de).
Das eigentliche Problem ist nicht Safe Harbor, sondern die NSA. Massenüberwachung ist nicht mit der europäischen Grundrechte-Charta zum Datenschutz vereinbar, weil es dadurch keinen Datenschutz geben kann. Nicht nur der EuGH, auch sie meisten anderen Experten sehen das so (Webmagazin, Digitale Gesellschaft, Dateschutzzentrum Schleswig-Holstein). Damit wären aber auch die Standard-Vertragsklauseln nichts wert.
Was sollten Unternehmen tun? Erst mal weitermachen wie bisher, sagte EU-Justizkommissarin Vera Jourová, schließlich könne man der Datenverkehr zwischen USA und EU nicht einfach kappen. Und solange es keine neue Regelung gibt, sich weiter auf die Standard-Vertragsklauseln berufen, denn eine andere praktikable Lösung gibt es momentan nicht, empfiehlt der IT-Anwalt Jens Nebel im Handelsblatt.
IT-MANAGEMENT
Alles wissenswerte rund um Cloud-Zertifikate fasst Dr. Klaus Manhart in einem mehrseitigen Artikel in der Computerwoche zusammen – vom Zertifizierungsprozess über die wichtigsten Herausgeber von Zertifikaten bis zu einer Beurteilung der letzteren durch Analysten.
Collaboration-Lösungen finden langsam den Weg in deutsche Unternehmen, doch noch klemmt es in vielen Bereichen, findet eine neue Studie von PAC. IT-Verantwortliche bemängeln unzureichende Integration und Mobilität der Anwendungen, oft steht aber auch die Organisation der Unternehmen im Weg (silicon.de).
TECHNIK
Ab November gibt es kostenlose HTTPS-Zertifikate über Let’s Encrypt, einem gemeinnützigen Verein, der mitunter von Akamai, Cisco und Mozilla unterstützt wird. Durch sogenannte „Cross-Signatures“ werden die Zertifikate jetzt von allen großen Browsern unterstützt (t3n.de).
Mobile Apps sind der Schlüssel zur Digitalisierung, findet eine neue Studie von Accenture. Das ist den meisten Unternehmen auch klar, trotzdem hapert es meistens mit der Umsetzung – bis die Kunden ihnen den Rücken kehren (Computerwoche).
Das Smartphone in einen 3D-Scanner verwandeln kann Eora, ein Gerät, das gerade bei der Crowd-Funding-Plattform Kickstarter seine Finanzierung gesichert hat. Unterstützer bekommen es nächstes Jahr für 230 Dollar, der reguläre Preis soll bei 330 Dollar liegen (heise.de).
Zu guter Letzt …
Bis zu 256 GB zusätzlichen Speicher fürs iPhone liefern die Sticks eines taiwanesischen Herstellers, die am Lightning-Port des Smartphones angeschlossen werden. Die Preise liegen zwischen 59 und 399 Euro (t3n.de).