Die Nachrichten der Woche aus der digitalen Welt, jeden Freitag Nachmittag.

Digitale Agenda kw44

 

Der Schein von Netzneutralität

Das EU-Parlament glaubt, die Netzneutralität gerettet zu haben. In einer Verordnung, in der das Wort „Netzneutralität“ überhaupt nicht vorkommt (Süddeutsche.de, Originaltext als PDF).

ISPs werden den Datenverkehr künftig regeln dürfen, und zwar so, wie sie es für richtig halten. Zwar werden die „Verkehrsmanagementmaßnahmen nicht diskriminierend sein dürfen“, doch es darf Ausnahmen geben, „um die Gesamtqualität und das Nutzererlebnis zu optimieren“. EU-Kommissar Oettinger spricht auch gerne von „Spezialdiensten“ (Spiegel).

Was genau sind Spezialdienste? Im Endeffekt alles, was ein Internet Provider dafür halten will. Im Gesetzestext sind weder konkrete Ausnahmen noch irgendwelche „Spezialdienste“ benannt. Dafür gibt es für die ISPs reichlich Spielraum (Netzpolitik.org).

Bedingt neutral ist so etwas wie Hühnchen vegan, findet Sascha Lobo im Spiegel – genau wie alle anderen, für die das Internet kein #Neuland ist. Das EU-Parlament setzt der Netzneutralität ein Ende, stellt die FAZ nüchtern fest und die Zeit muss anerkennen: Das Internet ist kein Ponyhof.

Das ist alles nicht im Sinne des Erfinders des WWW. Sir Tim Berners-Lee schlug im Vorfeld vier Änderungen am Gesetz vor, davon wurde keine aufgenommen. Übrig bleibt seine Warnung, dass Europa dadurch beim Internet den Anschluss verliert. Oder, wie eine Studie der Harvard Business Review feststellt, in ihrer Digitalen Rezession einfach steckenbleibt.

 

IT-MANAGEMENT

Was das neue Android 6 für Unternehmen zu bieten hat, schildert Thomas Joos im Detail in der Computerwoche. Dank neuer Security-Funktionen sollen jetzt Bring-Your-Own-Device-Ansätze leichter zu realisieren sein.

Sparen mit dem Mac? Bei der teuren Apple-Hardware ist das schwer zu glauben, doch genau das soll IBM gelungen sein. Wegen der leichteren Administration soll IBM 270 Dollar pro Gerät im Vergleich zu Windows-PCs sparen (heise.de).

 

TECHNIK

Helion OpensStack 2.0 ist die neue Private Cloud von HP, mit der Anwenderunternehmen leichter und schneller Private-Cloud-Infrastrukturen aufsetzen können sollen, als mit einer eigenen OpenStack-Installation. Über eine flexible Netzwerk-Konfiguration lässt sich die neue Version auch in bestehende IT-Umgebungen einbinden (silicon.de).

Wie Google seine Suche optimiert, beschreiben ein Artikel und ein FAQ auf Search Engine Land (englisch, aber sehr verständlich; deutsche Meldung auf t3n.de). Das Herzstück ist ein selbstlernendes, KI-basiertes System namens RankBrain, dessen Existenz erst diese Woche bekannt wurde.

Die mobile Outlook-App wird moderner. Microsoft hatte Anfang dieses Jahres Sunrise gekauft, eine der besten Email-Apps für iOS und Android. Auf deren Basis wurde jetzt die Outlook-App überholt und präsentiert sich frischer und benutzerfreundlicher (t3n.de, heise.de).

 

Zu guter Letzt …

Künstliche Intelligenz macht Finanzanalysten überflüssig. Deren Jobs waren bisher krisensicher und hochdotiert, doch die Wall Street kommt langsam auf den Geschmack der Dienste von Startups wie Narrative Science oder Automated Insights – zumal sie um einiges günstiger sind (CIO.de).

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