Digitalisierung, Stand der Dinge
Die deutsche Industrie muss vieles nachholen, sagen Untersuchungen des Industrieverbands Bitkom.
– Acht von zehn Firmen nutzen häufig Fax, aber nur halb so viele Online- und Video-Konferenzen.
– Nur 2 Prozent der großen Unternehmen ab 500 Mitarbeitern haben einen Chief Digital Officer.
– Die Vermittlung digitaler Kompetenzen an den Schulen ist mangelhaft.
– Der Weg zu digitalen Geschäftsprozessen ist nur zur Hälfte durchschritten.
Die Politik will helfen. Wirtschaftsminister Gabriel stellte anlässlich der CeBIT seine „Digitale Strategie 2025“ vor, die dem Kompetenzgerangel zwischen vier verschiedenen Ministerien ein Ende setzen soll (Spiegel).
Der Staat sollte lieber bei sich selbst anfangen, meint die Süddeutsche. Zum Beispiel mit der Schaffung eines Digitalministeriums und der Digitalisierung der eigenen Prozesse, denn davon sei man noch meilenweit weg.
Auch die Cloud wird jetzt staatlich gepusht. Um Mittelständlern Orientierung zu geben, sollen bald Cloud-Angebote, die eine Reihe technischer und rechtlicher Standards erfüllen, mit dem Gütesiegel „Trusted Cloud“ gekennzeichnet werden (Interview mit Staatssekretärin Zypries).
In der Zwischenzeit können Anbieter wie die Telekom ihre „Open Cloud“ als den Standard propagieren, an dem sich andere deutsche und ausländische Anbieter messen lassen müssen (silicon.de).
TECHNIK & IT-MANAGEMENT
Die typischen Fehler bei der digitalen Transformation haben die Uni St. Gallen und der BVDW untersucht. Die größten: Silo-Denken und nicht auf die eigenen Mitarbeiter hören (CIO.de).
Wo CIOs häufig daneben liegen hat IBM in einer weltweiten Studieuntersucht. Das Ignorieren der Bedürfnisse der Endverbraucher und der Kunden gehören zu den größten (CIO.de).
Die besten Arbeitgeber der ITK-Branche hat dieses Jahr wieder der Bitkom gekürt. Bei den großen Unternehmen hat das Softwarehaus Vector Informatik die Schwergewichte Microsoft, T-Systems und EMC auf die Plätze verwiesen.
Digitalisierungspakete für den Mittelstand hat die Telekom auf der CeBIT angekündigt. Sie umfassen unter anderem Migrations-Service, Infrastruktur aus der Cloud und branchenspezifische Lösungen (silicon.de).
Algorithmen können diskriminieren. Bilderkennungsprogramme sind inzwischen so gut, dass sie aus einem Foto auf die Herkunft und die soziale Situation des abgebildeten schließen können und z.B. bei einer Kreditanfrage höhere Zinsen verlangen (Spiegel).
Drei Linux-Distributionen für den Desktop hat die Zeit getestet, die es jeweils Windows-Freunden, Mac-Fans und Security-Fanatikern recht machen wollen.
Verschlüsselung
Auch die Verschlüsselung von WhatsApp ist den US-Behörden jetzt ein Dorn im Auge und damit steht fest, dass es beim Streit um das iPhone des Terroristen von San Bernardino um viel mehr geht als um Apple (Zeit.de).
Es soll ein Präzedenzfall geschaffen werden, damit Behörden die Verschlüsselung generell aushebeln dürfen, sagt der ehemalige Sicherheitsberater von Präsident Obama, Richard Clarke (NPR).
Microsoft, Google, Facebook und viele andere IT-Schwergewichte bauen unterdessen ihre Verschlüsselung aus und führen sie in immer mehr Bereiche ein (Guardian).
Es gibt sogar Hoffnung für Android. Einer Studie zufolge sind weniger als 10 Prozent der 1,4 Milliarden aktiven Android-Smartphones verschlüsselt, bei iPhones hingegen liegt dieser Anteil bei über 95 Prozent (WSJ). Google will jetzt bei den Smartphone-Herstellern Druck machen.