Dilemma Privacy Shield
Der Datenaustausch zwischen EU und USA ist seit Dienstag wieder legal. Durch Privacy Shield, dem Nachfolgeabkommen von Safe Harbor, haben Unternehmen wieder Rechtssicherheit und einen festen Satz an Regeln, an die sie sich halten müssen. Die Industrie kann aufatmen (Bitkom).
Ob die Rechtssicherheit lange anhält, ist allerdings fraglich. Auch dieses Abkommen hat genau die Schwächen, die den Vorgänger zum Kippen brachten: US-Geheimdienste dürfen weiter schnüffeln, ohne groß darüber berichten zu müssen (FAZ).
Vertraut uns, wir sind Spione, nennt die Süddeutsche das Grundprinzip des Privacy Shield. Und die Zeit fragt sich, ob die Vereinbarung nicht lieber “Privacy Sieb” heißen sollte. Netzpolitik.orgfasst die Kritik zusammen, erneute Klagen beim Europäischen Gerichtshof zeichnen sich jetzt schon ab.
Daten lieber innerhalb der EU speichern, lautet jetzt die Devise für viele US-Firmen. Immerhin hat gestern ein US-Berufungsgericht Microsoft recht gegeben und ein Ersuchen der US-Regierung abgelehnt, Kundendaten auszuhändigen, die auf einem Server in Dublin lagern (Süddeutsche).
TECHNIK UND IT-MANAGEMENT
Die Informationspflichten von Firmen im Rahmen der neuen EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) erläutert Oliver Schonscheck auf SearchSecurity.de. Datenschutzbeauftragte dürften sich in den nächsten Monaten nicht gerade langweilen.
Windows 10 gibt es bald als Cloud-Service. Ab Herbst soll eine spezielle Enterprise-Version für 7 Dollar pro Monat und User angeboten werden, kündigte Microsoft an (Computerwoche)
Welche Art CRM-System das richtige ist, hängt davon ab, welche Art Unternehmen man ist und was man damit machen will, erklärt Dirk Simon, CRM-Experte bei Merifond, auf silicon.de und liefert eine erste Orientierung.
Brexit wird viele Fachkräfte nach Deutschland bringen, glaubt der Personalvermittler StepStone. Eine erste Schätzung beläuft sch auf 600.000 gut ausgebildeten Briten, die das Land verlassen wollen (silicon.de).
Die Netzneutralität in Europa ist in Gefahr, warnen WWW-Erfinder Tim Berners-Lee und zwei prominente Kollegen in einem offenen Briefan EU-Bürger und -Behörden. Nächsten Montag endet die Phase der öffentlichen Beratung zu diesem Thema und es sieht so aus, als hätten die Telko-Konzerne ihre Extrawurst bereits durchgesetzt (Zeit.de).
Google-Werbung verstößt gegen Kartellrecht, glauben die EU-Wettbewerbshüter und eröffneten jetzt ein drittes Verfahren gegen Google (Spiegel). Google zeige Verbrauchern die Suchergebnisse, die es ihnen zeigen will, nicht aber die relevantesten, sagte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager.
Die Welt ist im Pokemon-Go-Fieber. Das neue Smartphone-Spiel produziert Download-Rekorde in den App-Stores, schwere Autounfälle, Eklats in Gedenkstätten — und bringt Leute an die frische Luft. Alles über die Faszination darüber auf Spiegel.de, Zeit.de und Welt.de.
Trump wäre ein Desaster für den Fortschritt, glauben 145 namhafte Firmengründer und Finanziers im Silicon Valley und haben einen offenen Brief darüber veröffentlicht. Trump schüre Wut, Bigotterie und Angst vor neuen Ideen, neuen Menschen und einem schwachen Amerika (ZDnet.de).
Zu guter Letzt …
She did fucking what? Die Reaktion von Briten und Nicht-Briten auf die Ernennung von Boris Johnson zum Außenminister fiel überall auf der Welt ähnlich aus und kam auf Twitter besonders einfallsreich zum Ausdruck. Die Süddeutsche hat die originellsten Tweets gesammelt und listet in einem weiteren Artikel Johnsons bisherige außenpolitische Peinlichkeiten auf (im Original auf The Atlantic, inklusive Schmähgedicht über Erdogan).