(Schein-)Selbständigkeit 2.0
Wenn in Deutschland neue Jobs entstehen, sind es überwiegend solche im Niedriglohnsektor. Inzwischen gehört jeder vierte Arbeitsplatz zu dieser Sparte, Tendenz steigend.
Für anhaltendes Wachstum sorgen vor allem Internet-Firmen (Hans-Böckler-Stiftung). Neben E-Commerce-Playern wie Amazon oder Zalando sind es Crowdworker-Portale wie CrowdGuru, Delivery-Dienste wie Deliveroo und Foodora, in den USA zunehmend auch Haushaltsdienste wie TaskRabbit und Alfred.
Wie es sich dort arbeiten lässt, schildern Berichte im Tagesspiegelüber Crowdguru, im Zitty Berlin über Deliveroo und im Freitag über TaskRabbit, Alfred & Co.
Die Gemeinsamkeit in ihren Geschäftsmodellen: Möglichst wenig feste Angestellte. Die Arbeit muss von „Partnern“ geleistet werden, die nicht nur keinerlei soziale Absicherung haben, sondern auch ihrer Preis- und Lohnpolitik hilflos ausgeliefert sind.
Dadurch entstehen neuartige Arbeitskämpfe. Beim Versuch von Deliveroo, die Entlohnung von einem Stundenlohnmodell auf einen Preis pro Fahrt umzustellen, streikten die Fahrer in London und setzten sich diese Woche durch (taz). Die Klage von 400.000 Uber-Fahrern in den USA, wie Angestellte behandelt zu werden, wurde gestern von einem Bundesgericht abgelehnt und geht in die nächste Instanz (New York Times).
Die Rückkehr der Diener nennt Christoph Bartmann sein neues Buch, in dem er die neue Kasse der schlecht bezahlten Diener beleuchtet, die durch die digitalisierte Welt entsteht. Es erscheint nächsten Montag.
TECHNIK & IT-MANAGEMENT
Wie führt man Mitarbeiter, die nie da sind? Mobiles und flexibles Arbeiten, auch von zuhause aus, stellen Führungskräfte vor neuen Herausforderungen. Wie man damit umgehen sollte, schildert Dirk Pfefferle von Citrix auf CIO.de.
Der Mittelstand nutzt die Potenziale der Digitalisierung nicht, urteilt eine Studie der Aufbaubank KfW. Die einzelnen Projekte hätten einen „überschaubaren Umfang“, die Investitionen seien gering.
Ihren digitalen Reifegrad testen können Unternehmen mit einem neuen Online-Tool von Experton und Salesforce.com.
ChatOps erweitert die Kommunikation innerhalb der IT, glaubt der IT-Dienstleister Materna. Das Szenario sieht vor, dass Anwender ihre Fragen in einem internen Chatroom stellen. Antworten liefert jedoch eine Analyse-Software über einen Chat-Roboter.
Die USA geben Kontrolle über Internet-Adressen ab. In Zukunft sollen Top-Level Domains nicht von der US-Regierung, sondern von der ICANN verwaltet werden, einer gemeinnützigen Organisation mit Sitz in Kalifornien (Süddeutsche.de).
Google Duo ist eine neue App für Video-Chat, ähnlich wie FaceTime von Apple. Im Gegensatz zum Konferenzdienst Hangouts braucht man dafür kein Google-Konto, sondern nur eine Telefonnummer. Die Computerwoche fragt sich, was dann aus Hangouts werden soll.
Cisco spürt die Auswirkungen der Cloud und muss 7 Prozent seiner Belegschaft entlassen, das sind rund 5.500 Mitarbeiter. Statt in Switche und Firewalls soll jetzt verstärkt ins Internet der Dinge und in Cloud-Dienste investiert werden (silicon.de).
WhatsApp und Skype sollen wie Telefonkonzerne behandelt werden, fordern Telekom & Co. und scheinen bei der EU-Kommission ein offenes Ohr dafür gefunden zu haben (F.A.Z.).
Zu guter Letzt …
Die NSA wurde gehackt, vermutlich durch eine russische Gruppe (Zeit.de). Das pikante dabei: Die Hacker veröffentlichten ein NSA-Spionagetool, das Schwachstellen in Cisco-Firewalls nutzte. Solche Schwachstellen sollten aber dem jeweiligen Hersteller umgehend gemeldet werden, hatte die NSA vor zwei Jahren versprochen.