Rüsten gegen Fake News
Im ersten Gerichtsverfahren gegen Facebook, das diese Woche in Würzburg begonnen hat, will der Richter am 7. März sein Urteil verkünden. Geklagt hatte ein syrischer Flüchtling, dessen Selfie mit Angela Merkel zur Verbreitung von Fake News auf Facebook missbraucht wurde (Zeit).
Frankreich rüstet für Fake-News-freien Wahlkampf. Mehrere Medien haben zusammen mit Google ein Projekt gegen Fake News vorgestellt, Facebook will seine in den USA und Deutschland erprobten Maßnahmen jetzt auch in Frankreich einsetzen (heise.de).
Der Bayerische Rundfunk baut Task-Force auf. Das Team “BR-Verifikation” soll behauptete Fakten in Meldungen, Kommentaren und Postings überprüfen, auch mit Hilfe von Software. Zudem gibt es bald ein Firefox-Add-on namens Factfox (silicon.de).
Beweise für eine russische Einmischung in die deutsche Politik mittels Fake News konnte unterdessen auch der BND nicht finden. Die Untersuchung hatte Kanzlerin Merkel persönlich in Auftrag gegeben (Süddeutsche).
Ehemals beste Freunde?
Die Zweckehe zwischen Silicon Valley und der US-Regierung scheint zu kriseln. Am Wochenende hatten 97 Unternehmen (darunter Apple, Google, Microsoft und Facebook) ihre Unterstützung für die Klage Kaliforniens gegen Trumps Einreiseverbot erklärt (Zeit).
Aus der Liste fehlen die Unternehmen, die mit dem Pentagon, der CIA und anderen staatlichen Institutionen massiv im Geschäft sind: Amazon, IBM, Oracle und SpaceX.
So sehr die Aufhebung des Einreiseverbots nun von diversen Silicon-Valley-Größen applaudiert wird (Computerwoche), sollte nicht übersehen werden, dass die Abhängigkeiten dieser Zweckehe tiefer gehen, als manchem lieb ist. Sie werden schon wieder zueinander finden (The Guardian).
Digitale Welt
Digitalisierung verändert die IT-Berufsbilder. In vielen Jobs rückt die eigentliche IT-Kernkompetenz in den Hintergrund. Stattdessen sind Generalisten gefragt, die Prozesse in der Wertschöpfungskette sowohl aus Sichtweise der IT als auch der Fachabteilungen bewerten können (Computerwoche).
Neue Funktionen für Windows 10. Ein neues Insider Preview des im April erwarteten Windows-10-Updates gibt Einblicke in neue Features, darunter eine Bild-in-Bild-Funktion für verschiedene Anwendungen (Golem).
Facebooks unbändiger Datenhunger wurde von einer Datenwissenschaftlerin bloßgestellt. Sie zählt all die Informationen auf, die Facebook aus seinen Nutzern systematisch herauspresst (Süddeutsche). Die Datensammelei lässt sich übrigens über eine Chrome-Erweiterung nachvollziehen (t3n.de).
Dänemark will digitalen Botschafter bestellen. Er soll für die Beziehungen zu Firmen wie Google, Facebook, Microsoft oder Apple zuständig sein, weil deren wirtschaftlicher und alltäglicher Einfluss stärker ist als der von Ländern, zu denen Dänemark diplomatische Beziehungen unterhält (silicon.de).
Was passiert mit dem Internet-Erbe von Verstorbenen? Dieser Fragegeht FAZ-Autor Christoph Schäfer nach, weil digitale Nachlässe zum Problem werden können. Abgerundet wird sein Artikel durch einen Live-Chat mit IT-Fachanwalt Christian Welkenbach.
Zu guter Letzt …
Das Weiße Haus als Werbeagentur für Familienmitglieder des Präsidenten? Unter Trump scheint auch das Normalität zu werden. Erst kündigte das Modehaus Nordstrom die Zusammenarbeit mit Trumps Tochter Ivanka, dann kanzelte Trump selbst Nordstrom per Twitter ab (die Aktien sind wieder oben) und schließlich durfte Trump-Beraterin Kellyanne Conway während eines Interviews auf Fox News unverhohlen für Ivanka Werbung machen („Kauft Ivankas Sachen!“). Inzwischen wird das Ganze selbst den Republikanern zu heiß (Tagesspiegel, Zeit).
Zugabe: Sascha Lobo erklärt Trumps gruseligste Tweets (Spiegel).