Die Nachrichten der Woche aus der digitalen Welt, jeden Freitag Nachmittag.

Digitale Agenda kw22 / 2018

 

DSGVO Gewinner und Verlierer

Die ersten DSGVO-Abmahnungen wurden verschickt, die große Abmahnwelle blieb aber aus – zumindest in der ersten Woche (heise.de). Ob diese Abmahnungen durch Wettbewerber wegen fehlender oder fehlerhafter Datenschutzseiten überhaupt berechtigt sind, ist allerdings strittig.  

Die Rechtsunsicherheit macht kleinere Firmen zu schaffen. Mittelständler befürchten eine „Entdigitalisierung“ und verlangen eine Aussetzung von Sanktionen. Juristen fordern die Politik auf, das deutsche Geschäftsmodell der Abmahnungen zu verbieten (Netzpolitik). 

Auch Sammelklagen gegen die Großen sind in Vorbereitung. Facebook hatte die Umstellung genutzt, um an die Telefonnummern der WhatsApp-Kunden heranzukommen – in einer Friss-oder-stirb-Manier (Welt). 

Die Internet-Konzerne zeigen sich gelassen (Süddeutsche). Sie wissen, dass langfristig sie die Gewinner der DSGVO sind, wie der Internet-Veteran John Batelle analysiert.

 

Digitale Welt

BND darf weltgrößten Internet-Knoten weiter abhören. Die Betreiber des Frankfurter De-Cix hatten vor dem Bundesverwaltungsgericht geklagt, jedoch ohne Erfolg. Der BND sei zur Überwachung und Aufzeichnung von Telekommunikation berechtigt, wenn das Innenministerium es so anordnet (Zeit). 

KI-Experten wandern lieber in die USA ab. Wissenschaftler schlagen Alarm und fordern die Bundesregierung auf, endlich einen Plan für die Förderung Künstlicher Intelligenz vorzulegen. Nun sieht auch die Kanzlerin ein, dass man „mehr tun“ müsse (FAZ).

Botnetz kontrolliert 500.000 Router. Eine Malware namens VPNFilter kann sehr viel Schaden anrichten. Die Betreiber hatten es angeblich auf die Infrastruktur der Ukraine abgesehen (Spiegel). Das FBI konnte derweil den Steuerungs-Server neutralisieren.

Ein neues Sicherheitskonzept für die Energieversorgung muss in Deutschland her, fordert der IT-Verband Bitkom. Bei der Sicherheit des deutschen Energiesystems sollte die Priorität auf Widerstandsfähigkeit statt auf Robustheit gelegt werden. Das Netz könnte so Störungen selbsttätig beheben.

Die wichtigsten DSGVO-Tools von Microsoft hat Business User zusammengefasst. Der Hersteller hatte sich mitunter dazu verpflichtet, zum Start der Datenschutz-Grundverordnung alle Cloud-Dienste DSGVO-konform zu gestalten. 

 

Zu guter Letzt …

Software erklärt AGBs und Datenschutzbestimmungen. „Ich habe die AGB gelesen und verstanden“ dürfte nach wie vor die größte Lüge im Internet sein. Schweizer und US-Forscher haben nun eine Anwendung namens Polisis programmiert, die die Angaben zum Schutz der Privatsphäre auf beliebigen Webseiten scannt und analysiert (WiWo). Praktisch einzusetzen ist Polisis am besten als Add-on für Firefox und Chrome. Derzeit leider nur für englischsprachige Seiten freigegeben. 

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