Zwischen Manipulation und Zensur
Die Freiheit von Wahlen wird durch Falschnachrichten und Desinformation im Netz gefährdet, sagt ein Gutachten der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags. Im Gegensatz zu Frankreich und Großbritannien gibt es in Deutschland kaum Regulierung für politische Online-Werbung.
Im Mittelpunkt von Wahlmanipulation steht immer wieder Facebook. Das Netzwerk hat jetzt ein Aufsichtsorgan bestellt, das ab Januar vor allem schwierige Fälle regeln soll. Damit liegt jegliche Entscheidungskompetenz über „richtige“ und „falsche“ Nachrichten bei Facebook selbst.
Die EU verzichtet derweil freiwillig auf eine MItsprache bei der Regulierung von Online-Wahlwerbung, überlässt diese jedem Land einzeln und den Netzwerken selbst – und macht damit das Tor für Einmischung aus dem Ausland weit auf.
Digitales Leben
EU-Staaten treiben Vorratsdatenspeicherung weiter voran, trotz des ablehnenden Urteils der Europäischen Gerichtshofs. Interne Dokumente zeigen, wie einige Mitgliedsstaaten Druck machen und eine Arbeitsgruppe berät, wie das EuGH-Urteil zu umgehen ist.
Edward Snowdens Autobiografie ist eine Warnung vor Google und Facebook als Mittel totaler Überwachung. Dass der Titel „Personal Record“ an die Stasi erinnert, ist Absicht. Snowden hofft übrigens weiterhin, in Deutschland Asyl zu bekommen.
Die Bundesverwaltung ist komplett von Microsoft abhängig, fand ein Gutachten von PwC. Die Autoren sehen „dringenden Handlungsbedarf“, denn die Abhängigkeit stehe „im Widerspruch zu den strategischen Zielen der IT des Bundes“.
Die rote Karte für Facebooks Kryptowährung gibt’s von der Bundesregierung jetzt schon. „Der Euro ist und bleibt das einzige gesetzliche Zahlungsmittel im Euro-Raum“, heißt es vom Finanzministerium. Alle relevanten Fakten zu Libra gibt es hier.
Die Datenlecks der Woche:
- Millionen Datensätze von Patienten waren seit Jahren ungeschützt im Netz, 13.000 davon aus Deutschland.
- Die persönlichen Daten aller Ecuadorianer, die im Besitz der Behörden sind, standen ebenfalls offen im Netz.
Zu guter Letzt…
Einen Supercomputer auf Basis von Raspberry Pi zeigte Oracle am Rande seiner Hausmesse Open World. Der Cluster besteht aus 1.060 Raspberry Pi 3B+ Platinen, die einen nominellen Wert von ca. 37.000 Dollar haben. Auch wenn die Maschine wahrscheinlich nie in Serie gehen wird, ist eindrucksvoll zu beobachten, wie günstig Hochleistungsrechner gebaut werden können – was wohl auch Zweck der Übung war.