Staatlicher Datenhunger
Kennt sich da noch jemand aus? Die Zahl der Gesetze, über die sich der Staat Zutritt in die Privatsphäre der Bürger verschaffen will, steigt ständig. Diese Woche:
- Ein neues Gesetz erleichtert den heimlichen Zugriff auf E-Mails und Cloud-Inhalte.
- Die Vorratsdatenspeicherung wird von Regierungschefs erneut ins Spiel gebracht, obwohl der EuGH sie erneut eingeschränkt hat.
- Das Ausländerzentralregister erlaubt Behörden eine grenzenlose Durchleuchtung.
Eine Überwachungsgesamtrechnung, wie sie das Bundesverfassungsgericht seit 2005 fordert, wird ebenso systematisch ausgebremst wie Bürgerinitiativen für mehr Transparenz in der Politik.
Digitales Leben
Google bekräftigt Ende von Cookie-Tracking. Third-Party-Cookies werden bald auch in Chrome abgeschaltet werden können (wie längst in Firefox und Safari), weil Google ein neues Verfahren für zielgruppengenaue Werbung hat.
Microsoft Mesh: Zusammenarbeit via Avatar. Microsoft hat auf seiner Hausmesse eine neue Collaboration-Software gezeigt, die Gesprächspartner als Hologramme darstellen kann.
Facebook startet Plattform für Medieninhalte. Facebook News soll im Mai in Deutschland an den Start gehen und Inhalte von Verlagen bringen, die als Medienpartner geführt werden.
Erster Amazon-Supermarkt in Europa. In London hat der Händler seinen ersten kassenlosen „Fresh“-Laden eröffnet. Kritiker sprechen von einem „dystopischen Einkaufserlebnis mit vollständiger Überwachung“.
EU will Facebooks Kryptowährung regulieren. Die EU-Kommission sieht eine Gefahr für die Stabilität von Finanzmärkten, wenn Kryptowährungen weiterhin keinem rechtlichen Rahmen unterworfen sind.
Zu guter Letzt …
Amazons App-Icon – ein „lächelnder Hitler“? Es ist hellbraun, trägt das Logo mit dem gekrümmten Pfeil und oben sieht man das Ende von einem blauen Klebeband. Natürlich soll es nur ein Amazon-Paket darstellen. Doch die Phantasie einiger US-Medien zwang den Online-Händler dazu, das Icon schon kurz nach der Einführung zu modifizieren.