Die Nachrichten der Woche aus der digitalen Welt, jeden Freitag Nachmittag.

Digitale Agenda KW 43 | 2024

Diese Woche

Digitalgipfel: Bundesregierung hat sich einiges vorgenommen
Digitalminister Wissing möchte unter anderem Deutschland zu einem führenden KI-Land machen, durch „Digital-only“-Angebote das Analoge verdrängen, Datenschutz und Datennutzung „neu justieren“ und durchgehend 5G auf der Bahnstrecke Hamburg-Berlin ermöglichen. Angesichts der bisherigen Schwerfälligkeit der Regierung und der derzeitigen Abhängigkeit von US-Technologie fallen die Kommentare zum Gipfel auf Heise und Netzpolitik wenig schmeichelhaft aus. 

Die Telekom will 2G im Sommer 2028 abschalten
Von der Abschaltung des GSM-Netzes sind nicht nur Menschen mit Uralt-Handys betroffen, sondern auch zahlreiche Meldeanlagen von Heizungen und Stromzählern sowie Alarmanlagen, z.B. in Aufzügen. Vodafone und Telefónica wollen sich noch etwas Zeit lassen.

Einführung des Digital Wallet wahrscheinlich in Verzug
Die digitale Brieftasche für EU-Bürger sollte spätestens in zwei Jahren kommen, doch nach der vernichtenden Kritik seitens vieler Security- und Datenschutzexperten an den bisherigen technischen Entwürfen scheinen auch einige Mitgliedsländer zögerlich zu sein.

LinkedIn soll wegen Datenschutzverstößen Millionenstrafe zahlen
Die irische Datenschutzbehörde hat das zu Microsoft gehörende Business-Netzwerk zu einer Strafe von 310 Millionen Euro verdonnert. Sie wirft dem Unternehmen vor, sich die Einwilligung zur Verarbeitung persönlicher Daten zu Werbezwecken illegal erschlichen zu haben. 

Weiterhin Stühlerücken bei OpenAI
Der Betreiber von ChatGPT hat das Beratungsteam zur Entwicklung einer Allgemeinen Künstlichen Intelligenz (AGI) aufgelöst und den Sicherheitschef (CISO) von Palantir in die eigenen Reihen geholt. Unterdessen sammelt die ehemalige Technik-Chefin von OpenAI Geld für ein neues Startup.

Tech

Rennen um die Erkennung von KI-Inhalten
Während KI-generierte Texte und Bilder das Internet fluten und die Ergebnisse von Suchmaschinen verschlechtern, versuchen Google und andere Organisationen, Verfahren zur Erkennung solcher Inhalte zu entwickeln. Laut EU-Gesetz haben sie noch knapp zwei Jahre Zeit dazu. 

Siemens Copilot macht Karriere in der Produktion
Der KI-Assistent für Fertigungsmaschinen basiert auf einer Kooperation von Siemens mit Microsoft. Das Tool verkürzt drastisch die Rüstzeiten der Maschinen und Siemens konnte bisher rund 100 Unternehmen als Kunden gewinnen, darunter Schaeffler und Thyssenkrupp. 

So einfach können Behörden Bewegungsprofile erstellen
Die Datenschutzexperten eines US-Unternehmens konnten zwei Wochen lang das Ortungs-Tool Locate X des US-Herstellers Babel Street testen und sich davon überzeugen, wie einfach es ist, die Bewegungen beliebiger Menschen zu tracken. Die Datenbasis dazu liefert die Werbeindustrie.

Digitale Arbeit

Autonome KI-Agenten verändern Arbeitsabläufe
Nach Salesforce, SAP und ServiceNow hat jetzt auch Microsoft seine autonomen KI-Agenten vorgestellt, die selbstständig ganze Abläufe übernehmen können, vor allem im Servicebereich. Nvidia will 100.000 davon einsetzen, allerdings ohne Mitarbeiter zu entlassen. 

Arbeitgeber setzen falsche Anreize
Offensichtlich weil sie den Begriff New Work falsch verstehen, versuchen Unternehmen mit der Reduzierung der Arbeitszeit oder materiellen Vergünstigungen ihre Mitarbeiter bei der Stange zu halten. Doch letztere erwarten häufig etwas ganz anderes.

Zu guter Letzt ...

Können KI-Plattformen Menschen in den Selbstmord treiben?
Eine Mutter in Florida hat Klage gegen die KI-Plattform Character.AI eingereicht, weil sie der Ansicht ist, dass die Gespräche mit dem Chatbot der Plattform ihren Sohn in den Selbstmord getrieben haben. Der Chatbot habe ihren Sohn zum Ziel von „anthropomorphen, hypersexualisierten und erschreckend realistischen Erfahrungen“ gemacht.

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