Die Nachrichten der Woche aus der digitalen Welt, jeden Freitag Nachmittag.

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Digitale Agenda KW 15/16 | 2022

Diese Woche

Elon Musk hat für Twitter 46,5 Milliarden beiseite gelegt
Der Tesla-Gründer scheint es mit dem Kauf von Twitter ernst zu meinen. Auch andere Investoren wollen sich nun mit Krediten an der Übernahme beteiligen. Twitters Management will sich gegen die Übernahme mit einer Giftpille wehren. 

Apple führt Nacktbild-Scanner in iPhones ein
Die neue Jugendschutzfunktion soll bald in mehreren angelsächsischen Ländern eingeführt werden und bei Nutzung von Apples Messenger ein- und ausgehende Fotos auf Nacktheit prüfen. Eine allgemeine Einführung der Funktion hatte Apple letztes Jahr nach starken Protesten verschieben müssen. 

Rechtswidrige Corona-Datenfriedhöfe sollen gelöscht werden
Mit dem Auslaufen der Schutzmaßnahmen sieht die niedersächsische Datenschutzbeauftragte auch den Zweck der Verarbeitung von Gesundheitsdaten als hinfällig. Mit unangemeldeten Prüfungen will sie sicherstellen, dass die Gesundheitsämter die Daten löschen.

Breitbandausbau verläuft weiterhin holprig
Zahlreiche Kommunen befürchten ein Rosinenpicken seitens der Netzbetreiber, wenn es um das Abgreifen von Fördergeldern geht. Digitalminister Volker Wissing will unterdessen die Zuschüsse des Bundes auf 1 Milliarde begrenzen.

Digitale Arbeit

Büropräsenz beeinträchtigt Work-Life-Balance
Eine aktuelle Umfrage von Slack zeigt, dass beim Thema Homeoffice nicht für jeden dieselben Regeln gelten. So können sich Führungskräfte offenbar leisten, doppelt so viel Zeit im Homeoffice zu verbringen – zum Leidwesen des Fußvolks. 

Knowledge-Graphen und Text-Mining sind im Kommen
Das Verständnis und die Verarbeitung natürlicher Sprache (NLU/NLP) entwickeln sich immer mehr zu Schlüsseltechnologien, vor allem für die Wissenschaft. Nur auf diese Weise lässt sich die Menge an textbasiertem Wissen verwerten.

Digitaler Betrieb

Algorithmen sollten besser geprüft werden
„Je nach Reichweite eines Algorithmus kann eine Fehlerquote von 0,1 Prozent Hunderttausende von Menschen das Leben kosten“, sagt die junge Informatikerin und Aktivistin Deborah Raji. Schon jetzt wird sie von Tech-Konzernen gefürchtet.  

Wie lässt sich ein Emergency Response Team zusammenstellen?
Angesichts der wachsenden Cyberbedrohungen ist die Einrichtung eines Emergency Response Teams (ERT) von entscheidender Bedeutung. Eine Checkliste liefert Tipps zur Auswahl der Mitglieder und der dazugehörigen Technologie.

Digitales Business

Conrad schließt alle Filialen für Privatkunden
Spätestens seit Corona haben sich auch die Einkaufsgewohnheiten der Bastler aufs Internet verlagert, sodass sich die Conrad-Filialen offenbar nicht mehr rechnen. Bis auf das Outlet am Firmensitz lassen alle Ladengeschäfte die Rollos runter.

Unternehmen machen erste Erfahrungen im Metaverse
Immer mehr Firmen nutzen virtuelle Räume, um Showrooms, Events und Schulungen zu veranstalten oder intern zusammenzuarbeiten. Die Scheu der Nutzer ist vor dieser Technologie ist aber im Augenblick noch groß.

Zu guter Letzt …

Surfen im Darknet kann teuer werden
… besonders wenn man auf der Suche nach einem Auftragskiller ist. Den wollte eine Frau aus Florida mit dem Mord an der Ehefrau ihres Ex-Partners beauftragen. Der Killer entpuppte sich als Ermittler, die Frau muss für sechs Jahre ins Gefängnis.

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Digitale Agenda kw18 / 2018

 

Schöne neue Netzwelt

Wer kontrolliert das Internet? Diese Frage steht im Mittelpunkt der diesjährigen Netzkonferenz re:publica, die sich mit „POP – Power of People“ ein ausgesprochen optimistisches Motto gegeben hat. Vorträge und Fakten vermitteln bislang allerdings ein gegensätzliches Bild. 

Algorithmen erschaffen eine neue Art von Bürokratie – und wir sind alle freiwillig ein Teil davon, betonte die Autorin Danah Boyd in ihrem Eröffnungsvortrag. Die Tatsache, dass diese Algorithmen in der Hand von Firmen wie Google oder Amazon sind, die sich offen für Zensurmaßnahmen zeigen, beruhigt auch nicht unbedingt.

Immerhin gibt es Widerstand, nicht nur seitens der eher machtlosen Nutzer. Der Bundestag überlegt, digitale Plattformen zur Öffnung zu verpflichten und das EU-Parlament will gegen das „Blockieren, Filtern, Stören und Schließen digitaler Räume“ vorgehen (Netzpolitik).  

 

Digitale Welt

Ein Hacker-Angriff auf zwei deutsche Stromversorger wurde letzten Sommer vereitelt, fand die Süddeutsche heraus. Bis dahin sei es den Angreifern immerhin gelungen, sich im Netzwerk auszubreiten. Es sollen dieselben Hacker gewesen sein, die ein halbes Jahr zuvor Kiew den Strom abdrehten.

Über acht neue Lücken in Intel-Prozessoren berichtet das c’t Magazin. Vier davon schätzen Forscher als viel gefährlicher ein als Spectre und Meltdown, die Anfang des Jahres aufwändig gepatcht werden mussten. Die Lücken ließen sich noch stärker für Angriffe ausnutzen und bedrohten vor allem Cloud-Hoster. 

Twitter-Nutzer sollten ihre Passwörter ändern. Ein jetzt in der Software entdeckter Fehler habe dazu geführt, dass Passwörter unverschlüsselt in einem internen Verzeichnis gespeichert worden sind, sagte das Unternehmen. Es seien aber keine Daten abhanden gekommen (Zeit). 

Facebook will seine Nutzer verkuppeln, kündigte das Netzwerk auf seiner Entwicklerkonferenz an (Spiegel). Eine App, die genau das tun sollte, war übrigens Mark Zuckerbergs erstes Projekt, als er noch in Harvard studierte.

Cambridge Analytica meldet Insolvenz an – und will damit weiteren Ermittlungen zuvorkommen, vermuten viele Politiker in London. Facebook-Propaganda war schließlich nur ein kleiner Teil des Geschäftsmodells, das kaum eine illegale Aktivität zur Wahlmanipulation ausließ (Zeit).

 

Zu guter Letzt …

Zum Teil gründlich danebengegangen ist das Drohnenspektakel zum 1. Mai in der chinesischen Stadt Xian. Zwar gelang dem chinesischen Hersteller Ehang der Weltrekord, 1.374 Drohnen gleichzeitig in verschiedenen Formationen fliegen zu lassen, allerdings nur auf der Generalprobe zwei Tage zuvor. Während der eigentlichen Vorstellung am Maifeiertag sorgten Handy-Interferenzen dafür, dass viele Drohnen aus der Reihe tanzten und teilweise sehr unsanft landeten (Quartz).

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Digitale Agenda kw04 / 2018

 

Überwachung & Zensur

Die Freiheit im Internet schrumpft weiter. Die Meldungen zum Thema Überwachung und Zensur allein diese Woche:

  • Die EU-Kommission will große Online-Plattformen verpflichten, alle Inhalte zu scannen, die Nutzer hochladen (Süddeutsche)
  • Heimliche Handy-Überwachung durch Sicherheitsbehörden nimmt zu (Zeit)
  • Ein Pilotprojekt für Peilsender in den Schulranzen von Schülern wurde gestoppt (Spiegel)
  • Intelligente Lautsprecher wie Amazon Echo sind der Geheimdienste bester Freund (The Verge)
  • US-Geheimdienste wollen Zugriff auf Daten in europäischen Rechenzentren (Zeit)
  • Eine Sammelklage gegen Facebook wegen seiner Tracking-Praktiken wird nicht zugelassen (Süddeutsche)
  • Künstliche Intelligenz wird Überwachungssysteme revolutionieren (Futurezone)

 

Digitale Welt

Google-Mutter startet Security-Unternehmen. „Chronicle“ soll Firmenkunden zehnmal sicherer machen als heute – mit Datenanalyse, Maschinenlernen und einem besseren Verständnis der eigenen Daten (Golem).

Ein Gesetz zur Kontrolle von Algorithmen bereitet die Stadt New York vor. Algorithmus-basierte Systeme sind unter anderem in der Kriminalitätsbekämpfung und in der Justiz im Einsatz, doch die Kriterien der Algorithmen kennen nur die Hersteller (Netzpolitik).

Vorstellungsgespräch bei einem Chatbot – undenkbar? Ganz im Gegenteil, die Industrie arbeitet schon daran. Algorithmen sortieren bereits Bewerbungen vor, die Telekom experimentiert mit einem Facebook-Bot (Zeit).

IoT-Botnetz spioniert seine Opfer aus. „Hide’n Seek“ befällt intelligente Geräte wie Webcams oder Fernseher und beinhaltet Funktionen, die auf Spionage und Erpressung hindeuten, fand Bit Defender heraus (heise.de).

Blockchain und P2P werden das Internet radikal verändern, glauben Experten. Alternative Modelle für Cloud-Storage sind bereits Realität (Computerworld), Peer-to-Peer-Technologien werden Nutzer unabhängiger von Mega-Plattformen machen (Hackernoon).

 

Zu guter Letzt …

Wenn Milliardäre über das Establishment schimpfen, wird es skurril. Internet-Giganten wie Facebook und Google seien „Hemmnisse für Innovation“ und entwickelten ein „Netz der totalitären Kontrolle“, sagte George Soros, der inzwischen 87jährige legendäre Investor, auf dem World Economic Forum in Davos. Donald Trump warf er vor, die USA in einen „Mafiastaat“ wie China und Russland verwandeln zu wollen. Und die bayerische CSU sei maßgeblich für den Aufstieg der AfD verantwortlich (Welt).

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Digitale Agenda kw49 / 2017

 

Bitcoin-Wahn

Bitcoin ist von Spekulanten entdeckt worden und scheint derzeit das Lieblingsspielzeug von Glücksrittern und Hackern zu sein. Der Kurs der digitalen Währung ist seit Anfang des Jahres um Faktor 15 gestiegen. Die aktuellen Schwankungen lassen aber vermuten, dass es nicht mit rechten Dingen zugeht (Manager Magazin).

Diese Art Hysterie hat man zuletzt während der Dotcom-Blase erlebt:

  • Immer mehr Startups versuchen sich an neuen digitalen Währungen, mit teilweise dubiosen Methoden (Süddeutsche).
  • Zum Schürfen neuer Bitcoins wird so viel Strom gebraucht, dass die globale Energiewende in Gefahr ist (Spiegel).
  • Sogar Tesla-Autos werden werden fürs Schürfen von Bitcoins missbraucht (t3n.de).
  • In der Schweiz gibt es neuerdings einen bombensicheren Bitcoin-Bunker (Quartz, t3n.de).

Wie geht es weiter? IT-Professor Roman Beck in der Süddeutschen und Sascha Lobo im Spiegel helfen, den Bitcoin-Wahn einzuordnen.

 

Digitale Welt

Innenminister dementiert digitalen Lauschangriff – ein bisschen. Das Dementi lässt noch viele Fragen offen und Netzpolitik.org-Gründer Markus Beckedahl erklärt im Interview mit der Süddeutschen, warum das Thema Hintertüren in technischen Geräten und Autos so riskant ist.

Algorithmen sollten dringend kontrolliert werden, fordern immer mehr Experten. Algorithmen können diskriminieren und entscheiden künftig oft über Leben und Tod – doch nach welchen Kriterien genau? Mit AlgorithmWatch nimmt die Bewegung Gestalt an (Zeit).

Einige Tastatur-Apps sind verkappte Keylogger. Die App „Ai.Type“ beispielsweise ist auf über 30 Millionen Geräten im Einsatz und hat inzwischen 577 GB an Daten gesammelt. Sie ist nicht die erste, der Ausspähen vorgeworfen wird (Spiegel).

Google und Amazon streiten sich auf dem Rücken der Verbraucher. Amazon hat vor einiger Zeit alle Google-Produkte aus seinem Sortiment verbannt, ab Januar soll YouTube nicht mehr auf Amazon-Produkten wie FireTV verfügbar sein (Zeit).

YouTube soll sauberer werden, verspricht Google. Das Unternehmen habe Algorithmen für das Herausfiltern von Gewaltvideos entwickelt, die die Arbeit von 180.000 Prüfern leisten können. Das Prüfpersonal soll dennoch auf 10.000 aufgestockt werden (Zeit).

Mercedes ersetzt Betriebsanleitung durch Chatbot. Während die ersten Gehversuche deutscher Firmen mit Chatbots auf Facebook eher peinlich wirken (Zeit), bringt Mercedes eine Smartphone-App, die auf natürliche Sprache reagiert und Augmented Reality nutzt, um Orientierung in einem Mercedes-Cockpit zu geben (IBM-Blog).

 

Zu guter Letzt …

Das erste smarte Kondom kommt im Januar auf dem Markt. Hersteller ist die britische Firma British Condoms und i.Con analysiert so ziemlich alles, was Männer über ihre Leistungen im Bett wissen wollen – buchstäblich, denn die Betonung liegt auf „Leistung“: Anzahl der Stöße, Ausdauer, Kalorienverbrauch, etc.. Spätere Updates sollen sogar helfen, Geschlechtskrankheiten zu erkennen (Chip).

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Digitale Agenda kw29 / 2017

 

Lernen, wie Maschinen lernen

Algorithmen werden von Menschen geschrieben – noch. Selbstlernende Systeme sollen bald bestehende Algorithmen verbessern und eigenständig neue schreiben.

Einer Maschine beim Lernen zusehen kann man über Videos, die die Google-Tochter DeepMind zur Verfügung gestellt hat. Zum Beispiel, wie sich ein virtuelles Strichmännchen das Laufen beibringt (Die Zeit).

Wer hat am Ende die Kontrolle? Je breiter Machine Learning eingesetzt wird, desto größer die Gefahr, echte Probleme zu verursachen, zum Beispiel im Straßenverkehr (Technology Review).

Wie Facebook und Google durch ihre Algorithmen jetzt schon unsere Wahrnehmung prägen und dadurch Massenmanipulation möglich machen, erklärt der Internet-Experte Frank Pasquale im Interview mit Netzpolitik.org.

 

Digitale Welt

Ermittler heben größten Darknet-Marktplatz aus. Ob Drogen, Waffen oder Diebesgut – auf Alpha Bay war all das und noch mehr zu bekommen. Der Europol-Chef spricht von „einer der größten Cyber-Crime-Ermittlungen der Kriminalgeschichte“ (Süddeutsche).

Googles Datenbrille versucht ein Comeback. Die als „Spanner-Brille“ in Verruf geratene Google Glass wird in Version 2 ein reines Arbeitsgerät sein, das nur an Firmen verkauft wird. In Deutschland haben Unternehmen wie Volkswagen die Brille bereits im Einsatz (FAZ, Wired).

Das WLAN des ICE ist unsicher – mal wieder. Schon vor neun Monaten hatte der Sprecher des Chaos Computer Clubs die Bahn auf die Lücke hingewiesen, über die sensible Nutzerdaten abgegriffen werden können (Süddeutsche).

Amazon bastelt an WhatsApp-Konkurrenten. „Anytime“ soll alles haben, was WhatsApp bereits bietet, und nicht einmal die Telefonnummer des Nutzers verlangen. Vom Geschäftsmodell her würde die App viel Sinn machen (t3n.de).

Warum Netflix Erfolg hat und Apple TV nicht, erklärt Axel Postinett in der Zeit. Wenn Apple Netflix nicht bald kauft (wie oft gemunkelt wird), dürfte der Streaming-Zug für den iPhone-Hersteller endgültig abgefahren sein.

Die gefragtesten IT-Jobs von morgen hat die Computerwoche im Rahmen einer Umfrage ermittelt. Security- und Datenspezialisten belegen weiterhin Spitzenpositionen, einige aktuell noch gefragte Profile geraten in den Hintergrund.

 

Zu guter Letzt …

Wer die AGBs nicht liest, muss das Klo putzen. Ein britischer WLAN-Anbieter erlaubte sich den Spaß, in seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen Klauseln einzuschmuggeln, die seine Nutzer dazu verpflichten, die Klos eines Pop-Festivals zu putzen oder 1.000 Stunden gemeinnützige Arbeit zu leisten. 22.000 Nutzer fielen herein, nur einer hat aufgepasst (Spiegel).

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Digitale Agenda kw27 / 2017

 

Digitale Diskriminierung

‚Wir brauchen einen Algorithmen-TÜV‘, hatte Justizminister Maas schon vor zwei Jahren gefordert. Jetzt macht er ernst. Er schlug diese Woche die Gründung einer Digitalagentur vor, die sicherstellen soll, dass Firmen nicht über ihre Algorithmen diskriminieren können (Zeit).

Algorithmen können in der Tat diskriminieren. Die Bertelsmann-Stiftung hat hierzu Studien verfasst (hier und hier), die zeigen, dass vom Informationsangebot über die Kreditvergabe bis hin zur Kriminalitätsbekämpfung ihre Entscheidungen weitreichende Folgen für Menschen haben können (siehe auch Süddeutsche und ein Radiofeature der ARD).

Den Algorithmus von Google zu knacken versucht unterdessen ein Projekt von AlgorithmWatch. Über eine Firefox- oder Chrome-Erweiterung soll erkundet werden, wie Google seine Suchergebnisse personalisiert und so auch Wahlen beeinflussen kann (Zeit).

 

Digitale Welt

Schluss mit EU-Steueroasen für Apple, Amazon & Co. Das EU-Parlament plant eine neue Richtlinie, um multinationale Konzerne besser besteuern zu können (Zeit).

Warum Apple in der EU so wenig Steuern zahlt, erklärt ein Artikel in der FAZ. Unterdessen will Donald Trump Apple helfen, der Nachzahlung von 13 Milliarden Euro zu entgehen (ZDnet).

Das deutsche Facebook-Gesetz macht Schule. Das neue Gesetz gegen Hasskommentare mag umstritten sein, Staaten wie Italien und Israel wollen es jedoch als Vorbild für eigene Gesetze nutzen (Spiegel). Und es könnte der Anfang für weitere Maßnahmen zur Regulierung von Internet-Konzernen werden.

Die Sexismus-Affären im Silicon-Valley (Handelsblatt) haben die Diskussion um die Behandlung von Frauen in der Technologiebranche auch hierzulande neu entfacht. Eine Studie der KfW-Bank zeigt, dass es Frauen bei den Banken wesentlich schwerer haben, neue Projekte finanziert zu bekommen – zu unrecht (Süddeutsche).

Wie weist man zu langsame DSL-Anschlüsse nach? Die Bundesnetzagentur hat jetzt hierzu ein Regelwerk veröffentlicht, Netzpolitik.org fasst das wichtigste zusammen.

Mit Patientendaten sollte man nicht so umgehen, wie es die britische Gesundheitsbehörde vor einem Jahr tat.1,6 Millionen nicht anonymisierte Krankenakten wurden der Google-Tochter Deep Mind ohne Einverständnis der Patienten zur Verfügung gestellt. Jetzt kam die Rüge der Datenschutzbehörde (FAZ).

 

Zu guter Letzt …

Die Tür wird neu erfunden. Warum sitzen Lichtschalter immer neben der Tür? Wieso sind Zimmertüren auch in der Wohnung absperrbar? Und warum fehlt dann trotzdem meist der Schlüssel? Architekturstudenten der TU München stellten durch solche Fragen die gesamte Logik einer Tür in Frage und kamen zum Schluss, dass man durch Smart-Home-Technologien die Funktion einer Tür komplett neu definieren kann (Süddeutsche).

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Digitale Agenda kw21

 

Facebook und die US-Wahlen

Die gute Nachricht zuerst: Facebook hat die Berichterstattung über die US-Vorwahlen, entgegen entsprechender Vorwürfe, nicht manipuliert, ergab eine interne Untersuchung. Trotzdem sieht sich das Netzwerk dazu gezwungen, noch mehr als bisher auf seine Neutralität zu achten (Zeit.de).

Das Problem: Algorithmen sind nicht neutral. Sie werden von Menschen programmiert und die Kriterien, was gezeigt werden darf und was nicht, werden von Menschen bestimmt und sind ihren Konventionen unterworfen (Netzpolitik.org).

Den Beweis lieferte Facebook selbst diese Woche. Das Netzwerk weigerte sich die Anzeige einer Organisation mit dem Foto eines übergewichtigen Models zu zeigen. Begründung: Es entspreche nicht seinen Kriterien (Spiegel, Diskussion auf süddeutsche.de).

Jetzt müssen Regeln her, fordern Internet-Experten wie Kate Crawford im Spiegel-Interview. Das Internet beeinflusst unsere Wahrnehmung, allen voran Plattformen wie Facebook oder Google, die inzwischen mitbestimmen, welche Nachrichten wir zu sehen bekommen.

 

TECHNIK & IT-MANAGEMENT

Wie man Websites auf Benutzerfreundlichkeit testet, schildert Frank Piotraschke von Optimizely in der Computerwoche. Seine sechs Tipps zielen vor allem darauf ab, Conversion Rates zu erhöhen.

Android-Hersteller sollen endlich schneller updaten, findet Android-Urheber Google, und will jetzt zu langsame Gerätehersteller öffentlich bloßstellen. Die schlimmsten lassen sich derzeit mit Security-Updates bis zu 11 Monaten Zeit (golem.de).

Wo Deutschland bei der Digitalisierung lahmt, verrät der neue European Digital Progress Report. Unter den 28-EU-Ländern steht Deutschland jetzt auf Platz 9 und holt schnell auf – zumindest was die Industrie betrifft. Beim E-Government reicht es gerade mal für Platz 18 (Zeit.de).

Software zur Voraussage von Verbrechen ist rassistisch, fand das US-Medium Pro Publica heraus. Die Software wird in den USA eingesetzt, um das Rückfallrisiko bekannter Straftäter vorauszusagen. Afroamerikaner werden dabei systematisch benachteiligt, obwohl die Ergebnisse dagegen sprechen (heise.de).

Einen Besuch bei Microsofts Hardware-Entwicklung schildert Axel Postinett in der Zeit. Hardware ist für Microsoft inzwischen kein kurzzeitiges Abenteuer mehr, der Konzern will es vielmehr mit Apple aufnehmen.

Smartphones sollen Nutzer über ihre Sensoren erkennen. Im Rahmen von „Project Abacus“ wird von Google eine Programmierschnittstelle entwickelt, die biometrische und Nutzerdaten auswertet. Besonders für die Sprachsteuerung von Geräten sind solche Verfahren wichtig (silicon.de).

    

Zu guter Letzt …

US-Atomstreitkräfte nutzen Computer aus den Siebzigern und haben sich deswegen eine Rüge des US-Rechnungshofs eingefangen. Sogar 8-Zoll-Floppydisks für IBM-Rechner der Serie 1 sollen noch im Einsatz sein (Spiegel).

Technologiefirmen horten die größten Cash-Reserven. Apple hat mehr als 200 Milliarden Dollar auf der hohen Kante, Microsoft etwa halb so viel. Es folgen Google, Cisco und Oracle. Der reichste Pharmakonzern, Pfizer, kommt nicht einmal auf 40 Milliarden (GeekWire).