Die Nachrichten der Woche aus der digitalen Welt, jeden Freitag Nachmittag.

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Digitale Agenda kw48 / 2018

 

5G-Versteigerung

Wie gut soll sie nächste Mobilfunk-Generation werden? Die Weichen dafür stellen die Vergaberegeln für die Versteigerung der 5G-Frequenzen, die am Montag bekannt gegeben wurden. Damit glücklich sind aber weder die Provider noch die Verbraucherschützer. 

Die Kommentare bewegen sich zwischen „Weichen ins Abseits“ und „Kein Anschluss unter dieser Regierung„. Die Abdeckung von 98 Prozent bis 2022 (aktuell: 97 Prozent) wird wohl weder Funklöcher beseitigen noch ein flächendeckendes autonomes Fahren möglich machen.

5G könnte eine Plattform für Spionage werden, befürchten westliche Geheimdienste, falls chinesische Firmen die Technik stellen. Die US-Regierung macht Stimmung gegen Huawei, Neuseeland hat Huawei beim Ausbau seines 5G-Netzes bereits ausgeschlossen.   

Digitales Leben

Die Cebit 2018 war auch die letzte. Die Neupositionierung als Kongressmesse hat nicht funktioniert – und dafür gibt es gute Gründe. Trotzdem hätte die Cebit eine echte zweite Chance verdient, meinen Kritiker und bezeichneten die Entscheidung als „Selbstmord aus Angst vor dem Tod„.

Wie die Schufa zu ihren Beurteilungen kommt, wollten Journalisten von Spiegel Online und dem Bayerischen Rundfunk nachvollziehen und werteten die Daten von etwa 2.000 Personen aus. Jetzt liegen die Ergebnisse vor.

Microsoft und Google verstoßen gegen die DSGVO. Bei Windows 10 ist ein Abstellen der Übertragung von Nutzerdaten „technisch möglich, aber nur schwer umzusetzen“, urteilt das BSI, während die Politik schweigt. Googles Android überträgt Standortdaten ohne Wissen der Nutzer.

Ethisch korrekte KI zu erwarten ist unsinnig, glaubt Zeit-Autor Jürgen Geuter und räumt mit fünf weiteren KI-Mythen auf. Auch KI-gestützte Kriegsführung wird sich wohl kaum vermeiden lassen.

Der Bund hat einen neuen Datenschutzbeauftragten. Ulrich Kelber ist Informatiker und Spezialist für Daten- und Verbraucherschutz in der SPD-Fraktion. Er will die DSGVO auch für Google und Facebook durchsetzen, verriet er dem Handelsblatt.   

Zu guter Letzt …

Welche Auswirkungen ein massiver Internet-Ausfall haben kann, durften die Einwohner von Seoul letztes Wochenende erfahren. Nicht funktioniert haben mitunter der Polizeinotruf und andere Notrufdienste, Navigations-Apps, Kreditkartenzahlungen, Streaming-Dienste, Überwachungskameras und Lieferdienste. Die volle Wiederherstellung soll eine Woche dauern. 

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Digitale Agenda kw12

 

Huawei – der nächste IT-Riese

Mit diesem Namen wird künftig zu rechnen sein. Der chinesische Konzern Huawei beschäftigt schon jetzt 170.000 Menschen, hat über 50 Milliarden Dollar Jahresumsatz, gewinnt kontinuierlich Marktanteile in den Bereichen Storage und Networking – und gibt mächtig Gas.

Die Allianz mit der Deutschen Telekom ist während der CeBIT in die nächste Phase gegangen. Auf Basis von OpenStack und Infrastruktur-Komponenten von Huawei betreibt die Telekom seit einem Jahr ihre Open Telekom Cloud, 2017 sollen 50 neue Platform- und Software-as-a-Service-Lösungen hinzu kommen (Datacenter-Insider.de).

Eine Kooperation mit der Software AG lässt eine Plattform fürs Internet der Dinge entstehen, bei der Huawei die Cloud- und Edge Computing-Komponenten stellt und Software AG Streaming Analytics, Hybrid Integration und Predictive Analytics beiträgt (Silicon.de).

Ein Firmennetzwerk auf Telco-Level bietet Huawei durch seine eben vorgestellte eLTE-Technik. Das als „Wireless Communication 2.0“ bezeichnete Netz integriert Sprache, Video, Monitoring Services und eine IoT-Plattform im unlizenzierten Mobilfunkspektrum (Golem.de).

Eine neue Fabrik in bayerischen Weilheim soll Netzwerkkomponenten herstellen, wurde diese Woche bekannt (Golem). Ein deutsches Forschungszentrum im nahe gelegenen München gibt es bereits seit einem Jahr.

        

Digitale Welt

YouTube hat ein Ku-Klux-Klan-Problem. Große Werbekunden wie AT&T, Verizon oder die BBC haben ihre Werbung von der Plattform zurückgezogen nachdem sie erfuhren, dass ihre Banner und Werbeclips auf Videos von Extremisten eingeblendet wurde (Süddeutscheheise.de). Interessant: Wie Googles Werbegeschäft funktioniert (Süddeutsche).

Fluglinien verbannen Laptops aus der Kabine. US-Fluglinien lassen für Strecken zu acht Ländern keine Laptops und Tablets mehr im Handgepäck zu (Golem), die Briten haben jetzt nachgezogen.

Das Prototyp eines speicherzentrierten Computers namens ‚The Machine‘ präsentierte Hewlett-Packard-Enterprise (HPE) auf der CeBIT. Die neue Architektur ist dafür ausgelegt, die riesigen Datenmengen aus dem Internet der Dinge ich Echtzeit verarbeiten zu können (silicon.de).

Maßnahmen gegen Fake News und Hasskommentare haben Facebook und Twitter eingeführt. Auf Facebook werden zweifelhafte Inhalte mit einem roten Warndreieck markiert (Zeit), Twitter greift auf die KI-Expertise von IBM zu, um Mobber zu erkennen (Geekwire).

Deutschlands beste Arbeitgeber hat dieses Jahr wieder das Institut Great Place to Work gekürt und auch die besten Arbeitgeber aus der ITK-Branche identifiziert. Unter den Top 10 gibt es verdächtig viele Beratungsfirmen – ein Trend?

   

Zu guter Letzt …

Es war die letzte CeBIT, wie wir sie kennen. Aus der einst größten Messe der Welt soll ab 2018 ein Technik-Festival werden, das endlich auch die jüngere Generation der Startups und Entwickler anlockt (Computerwoche).

Ob das klappen kann? Dass die CeBIT nach 30 Jahren langsam ein anderes Konzept braucht, ist unbestritten. Doch damit das Konzept auch tatsächlich greift, müssten das Land Niedersachsen, die Stadt Hannover, Branchenverbände und Aussteller noch viel leisten, auch finanziell, glaubt Nico Ernst auf Golem.de.

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Digitale Agenda kw12

 

CeBIT 2015 – oder schon Hannover Messe Industrie 4.0?

Man kam sich fast vor wie auf der falschen Veranstaltung. Fertigungsroboter, Autos, Traktoren und überall Aufschriften mit der Endung 4.0 – sogar von Farming 4.0 war die Rede. Die deutsche ITK-Branche hat im verarbeitenden Gewerbe scheinbar ein neues Opfer gefunden (CeBIT-Specials auf Heise.de und Computerwoche.de, Trends in Kürze auf CIO.de).

Fast jeder dritte ITK-Anbieter hat laut einer aktuellen Umfrage des Branchenverbands Bitkombereits Produkte für die digitalisierte Fabrik, ein weiteres Drittel arbeitet momentan daran. Die potenziellen Käufer sind aber noch zurückhaltend. Ihnen fehlt das Personal und das Know-how, um den Sprung in die digitale Zukunft zu wagen. Der Bitkom mahnt in einem Positionspapier die Regierenden, mehr in die Bildung zu investieren.

Mit der digitalen Transformation ist es noch nicht weit her, auch wenn sich die CeBIT dieses Jahr den Kunstbegriff „Diconomy“ als Motto gegönnt hat. Die Industrie kämpft noch mit starren Hierarchien und einem mangelnden Verständnis für die Bedeutung von Daten beim obersten Management, wie eine Studie von Intersearch zeigt (Artikel auf CIO.de).

Auch dem Internet der Dinge war auf der CeBIT kaum auszuweichen, obwohl das IoT derzeit noch eher als Vision existiert. Auf der Code_n-Ausstellung in Halle 16 konnte man im Gespräch mit IoT-Startups ein Gefühl dafür bekommen, was es auf dem Weg zur totalen Vernetzung noch alles zu entwickeln gibt (Bericht über den Code_n Award auf Heise.de).

Vor allem fehlt es noch an Standards und Technologieplattformen. Immerhin konnten sich die beiden konkurrierenden IoT-Organisationen EEBus und das Open Interconnect Consortium auf der CeBIT darauf verständigen, in Sachen Standards zu kooperieren. SAP und Accenture wiederum haben die Entwicklung einer IoT-Lösung für die Energiebranche bekanntgegeben, Microsoft eine IoT-Entwicklungsumgebung auf seiner Cloud-Plattform Azure (silicon.de).

 

IT-MANAGEMENT

Big-Data-Anwendungen gehen die Daten ab. Zwar hat Big Data die IT-Industrie vor einigen Jahren in Goldgräberstimmung versetzt, doch Firmen in diesem Bereich haben es schwer, ihre Anwendungen zu testen und weiterzuentwickeln, weil sie keine frei zugängliche Daten zur Verfügung haben. In den USA wie auch in Deutschland bilden sich derzeit Initiativen, um große Datenmengen unter Einhaltung von Datenschutzbestimmungen zugänglich zu machen.

Social Business ist eine Frage der Firmenkultur. Flache Hierarchien und offene Kommunikation können große Potenziale innerhalb von Unternehmen freisetzen, doch dafür muss auch ein interner Kulturwandel initiiert werden, erklärt der Crisp-Berater Joachim Haydecker auf Computerwoche.de.Die Bereitschaft zum Wandel halte sich in deutschen Unternehmen allerdings in Grenzen.

 

TECHNIK

Windows 10 wird ein richtiges Business-Betriebssystem. Vor der geplanten offiziellen Einführung im Sommer räumt Microsoft schon mal die dazugehörigen Komponenten auf:
– Die Kommunikationsplattform Lync hat bald ausgedient und wird von Skype for Business ersetzt, das jetzt als Technical Preview verfügbar ist (t3n).
– Die Marke Internet Explorer, zuletzt ein Synonym für Inkompatibilität und Sicherheitslücken, wird fallen gelassen und vom neuen Browser Spartan ersetzt (Süddeutsche).
– Mit Power BI kommt ein Cloud-basiertes Analyse-Tool, das für einfache Business-Nutzer Daten aus Excel und anderen Quellen visualisieren soll.

Verschlüsselung von Cloud-Anwendungen. Ein Verfahren für die sichere Kommunikation zwischen dem Firmennetz und Cloud-Anwendungen wie Salesforce hat das Schweizer Unternehmen CirrusGard entwickelt. Das Tool bekommt vom Proxy den kompletten Datenstrom in und vom Internet, sensitive Daten werden im Firmennetzwerk ver- und entschlüsselt.

Wie lange hält welche Art digitaler Speicher? Optische Speichermedien wie CDs und DVDs wurden in ihren Anfängen als verfallsresistent gepriesen, inzwischen hat sich Ernüchterung breit gemacht. 20 bis 30 Jahre bei guter Behandlung ist jetzt Standard. Doch wie sieht es mit Festplatten, SSDs und Tape aus und wie sollte man grundsätzlich archivieren? Doc Storage erklärt es auf speicherguide.de.

 

Zu guter Letzt …

Cisco versucht die NSA zu foppen. Damit Lieferungen an bestimmte Kunden nicht von der NSA abgefangen und manipuliert werden, wie das schon in der Vergangenheit der Fall war, liefert Cisco jetzt auf Wunsch Equipment auch in leerstehende Häuser aus, damit die Kunden dort ihre Geräte abholen können (The Register, deutsche Meldung auf Heise.de)

Facebook will Amazon Konkurrenz machen. Facebook-Nutzer werden sich bald über den Messenger gegenseitig Geld überweisen können – an ihrer Bank und am Fiskus vorbei. Doch Facebook will auch noch zur Shopping Mall werden und Produkte direkt über den Stream verkaufen (Zeit.de)